Unter dieser Rubrik informieren wir regelmäßig über aktuelle Ausstellungen der klassischen Meister und der zeitgenössischen Kunst. Sämtliche Kunstepochen und Kunststile werden dabei berücksichtigt. Gerne nehmen wir auch Hinweise unserer Leserinnen und Leser in Bezug auf weitere interessante Austellungen, über die wir bislang nicht berichtet haben, auf.
Nach einer umfassenden Renovierung und Erweiterung hat die Kunsthalle Tübingen ab Samstag wieder geöffnet. Die erste Ausstellung unter dem neuen künstlerischen Leiter Holger Kube Ventura trägt den Titel «Kapitalströmung». «Die Ausstellung bietet was für Leute, die gewohnt sind, dass Kunst an den Wänden hängt, und für solche, die gerne um die Ecke denken», sagte Kube Ventura am Donnerstag bei einer Vorbesichtigung. 13 Künstler zeigen Malerei, Zeichnungen, Videoinstallationen, Skulpturen und Fotografien.
«Entdecken. Lieben. Sammeln» ist das Motto der diesjährige Kunstmesse «art Karlsruhe». Die internationale Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst betont damit einmal mehr ihren Fokus auf private Sammler und Kunstliebhaber jenseits millionenteurer Investitionskunst. Gezeigt werden rund 6500 verschiedene Werke - Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen oder Installationen. Jahr für Jahr beschränkt sich die «art» dabei auf etwa 200 Galerien.
Zum Abschluss ein Sonderprogramm: Zum letzten Mal vor ihrem spektakulären Neubau ist die Mannheimer Kunsthalle an diesem Wochenende für Besucher geöffnet. Neben Führungen auch für Familien informiert Direktorin Ulrike Lorenz in einem Vortrag über das Konzept des Wandels. Unter dem etwas wehmütigen Motto «Alla dann - wir sehen uns bald wieder» nimmt das Museum Abschied: Am Sonntag um 18.00 Uhr schließt die Kunsthalle voraussichtlich bis Weihnachten. In dieser Zeit werden auch Baumängel beseitigt und Bilder restauriert.
Schaffen, Sparen, Putzen - den Schwaben und seine Besonderheiten nimmt von Samstag an (22.10.) eine Große Landes-ausstellung im Alten Schloss Stuttgart unter die Lupe. Das Landesmuseum Württemberg präsentiert 2000 Jahre Kultur- und Zeitgeschichte rund um den berühmt-berüchtigten Bewohner des Ländles. Wo liegt eigentlich Schwaben? Wer ist Schwabe? Und was ist typisch schwäbisch? Rund 300 Objekte verbinden auf etwa 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Kunstgeschichte und Aspekte der Alltagskultur.
Sushi, klar - dass die Ess- und Trinkkultur in Japan aber eine weit größere Bedeutung hat, als es der Exportschlager vermuten lässt, zeigt eine Ausstellung im Stuttgarter Lindenmuseum. Von Samstag an und bis 27. April 2017 zeigen Völkerkundler, wie eng die Ernährung in Ostasien mit allen Bereichen des menschlichen Lebens verbunden ist: vom «heiligen Trank» Sake über die Rolle von Fisch, Meeresfrüchten und Algen bis zu Teetraditionen und der Kultur des gemeinsamen Picknicks.
Seine Bilder brechen Auktionsrekorde, er gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts: Rund 40 Werke des irisch-britischen Malers Francis Bacon (1909-1992) sind für drei Monate in der Stuttgarter Staatsgalerie zu sehen. Nur ein Gemälde - die Arbeit «Schimpanse» (1955) - gehört der Staatsgalerie. Alles andere sind Leihgaben etwa aus dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, dem Museum of Modern Art in New York oder dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington.
Mehr Platz für Europa: Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat eine neue Abteilung zur europäischen Einigung eingerichtet. 166 Objekte beschreiben auf rund 180 Quadratmetern die Träume und Realitäten im «Haus Europa» aus baden-württembergischer Sicht: von Napoleons Feldzügen bis zum umstrittenen Handelsabkommen TTIP, von 200 Jahre alten Karikaturen bis zu einer Feinstaub-Messstation, die auch einiges mit Europa zu tun hat.
Die Krieger in der Ludwigsburger Sporthalle machen auf Pablo Wendel einen guten Eindruck. «Bis in die Patina hinein.» Und wer könnte die Kopien von Chinas welt-berühmten Terrakottasoldaten besser beurteilen als er? Schließlich kam er vor genau zehn Jahren so nah an die echten tönernen Soldaten des ersten chinesischen Kaisers heran wie sonst niemand. Es war ein internationaler Kunstskandal, als sich der Deutsche 2006 verkleidet unter die Kriegerformation mischte.
Das Vitra Design Museum macht Teile seiner Sammlungen erstmals dem Publikum zugänglich. In einem neu errichteten Schaudepot zeige das Museum in Weil am Rhein (Kreis Lörrach) dauerhaft seine mehr als 400 bedeutendsten Objekte, teilte es am Mittwoch mit. Sie stammten aus Design und Architektur von 1800 bis heute. Es ist den Angaben zufolge die erste Dauerschau des 1989 eröffneten Museums.
Die große Landesausstellung in Baden-Württemberg richtet sich zum ersten Mal speziell an Kinder: Die Schau mit dem Titel «Naturdetektive» wird an diesem Donnerstag im Naturkundemuseum Schloss Rosenstein eröffnet. Museumsdirektorin Johanna Eder erwartet rund 80 000 Besucher bis November, wie sie am Dienstag sagte. In der Ausstellung können Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene als «Naturdetektive» verschiedene Tatorte aus der Natur begutachten - zum Beispiel eine Szenerie mit zerbrochenen Vogeleiern.
Ein überraschender Fund von Kupferspangen aus der frühen Bronzezeit in der Nähe des oberbayerischen Erding könnte Erkenntnisse über die Herstellungstechnik in der damaligen Zeit bringen. Die rund 4000 Jahre alten Metallbarren seien möglicherweise in Formen aus Stein, gebrannter Keramik oder Holz gegossen worden, sagte Restaurator Jörg Stolz vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege am Montag in München, wo die Fundstücke untersucht werden. Die Stadt Erding hat die mehr als 800 im Erdreich verborgenen Stangen für einen nicht genannten Betrag gekauft und will sie im Sommer 2017 ausstellen.
Jeder will es, wem gehört es, was richtet es an? Die Große Landesausstellung «Gutes böses Geld. Eine Bildgeschichte der Ökonomie» in Baden-Baden beschäftigt sich von Samstag an bis zum 19. Juni mit allen Schattierungen des schnöden Mammons. Orte der Schau mit rund 120 Werken sind die Kunsthalle Baden-Baden, das Stadtmuseum sowie das Casino der Kurstadt. Rund 120 Werke, das früheste aus dem Jahr 1264, beschäftigen sich über fast 800 Jahre hinweg mit der Wirkung, der Funktion und der Wahrnehmung von Geld. Passend dazu ist der Schirmherr der Ausstellung: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).
Wissen Sie, was Errata-Zettel sind? Das Deutsche Literaturarchiv (DLA) in Marbach bei Stuttgart würdigt jene kleinen Zettel, mit denen Druckfehler in Büchern nachträglich korrigiert werden, mit einer eigenen Ausstellung. Der Schauspieler und Essayist Hanns Zischler hat rund 230 solcher Zettel zusammengestellt, die zumindest einen Teil aller Unfälle und Fehler anzeigen, die sich irgendwann zwischen Satz, Korrektur und Druck in die Bücher geschlichen haben. «Errata. Fehler aus zweiter Hand» wird am Montag eröffnet und ist bis 3. Juni im Deutschen Literaturarchiv zu sehen.
Retro als Kunstgriff: Dem Fotokünstler Elger Esser (48) widmet die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe eine große Überblicksschau. Der gebürtige Stuttgarter und Meisterschüler von Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunst-akademie ist ein Grenzgänger zwischen Malerei und Fotografie. Mit vordigitalen Fototechniken und historischen Verfahren schafft er faszinierende Bild-Kunstwerke. Eine feine Auswahl mit acht fotografischen Zyklen ist vom 20. Februar bis zum 10. Juli in Karlsruhe zu sehen.
In Anwesenheit der Familie von Michael Schumacher ist in Marburg eine Ausstellung über den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister eröffnet worden. Gezeigt werden unter anderem auch Rennwagen aus der Karriere des Rekordchampions sowie weitere bislang nicht öffentlich vorgestellte Exponate aus Schumachers Privatbesitz. Die Ausstellung eines langjährigen Sponsors des mittlerweile 47-Jährigen soll zunächst zwei Jahre dauern. Zu den rund 200 geladenen Gästen zählten in Marburg auch Schumachers Frau Corinna und deren beiden Kinder sowie der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Das vierteilige Monumentalwerk «Birkenau» von Gerhard Richter steht von diesem Wochenende an im Mittelpunkt einer Ausstellung in Baden-Baden. Die vier abstrakten Bildertafeln entstanden nach Fotografien von einem jüdischen Häftling im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im August 1944. Die großformatigen Bilder hat Richter 2014 gemalt. Sie waren schon vor einem Jahr im Dresdener Albertinum zu sehen - da allerdings noch als «Abstrakte Bilder». Das Museum Frieder Burda präsentiert sie nun ab Samstag bis zum 29. Mai unter dem Titel «Birkenau».
Eine neue Ausstellung im Kasseler Fridericianum geht der Frage nach, welche Bedeutung Bilder im heutigen Medienzeitalter haben. Außerdem beschäftigt sich die Schau «Images» mit dem künstlerischen Umgang mit Bildern seit der Jahrtausendwende. «Für das Wort Bild existieren im Englischen zwei Begriffe: picture und image», erläuterte Kuratorin Susanne Pfeffer. Sie habe sich bewusst für den Titel «Images» entschieden, da in ihm das Imaginäre des Bildes anklinge. «Die Ausstellung untersucht die Wechselwirkung von reellem und imaginärem Raum.»
Als Kunstfreund gibt es allen Grund zur Vorfreude auf 2016. Eines fällt auf: Viele Ausstellungsmacher holen sich ins Haus, was sie selber nicht haben.
FLORENZ IN FRANKFURT: Mehr als 120 Leihgaben bieten vom 24. Februar bis zum 5. Juni «eine noch nie da gewesene Übersicht» über die Kunst des Manierismus im Florenz des 16. Jahrhunderts. «Maniera. Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici» nennt das Städel in Frankfurt seine Ausstellung zu einem zentralen Kapitel der italienischen Kunstgeschichte.
Fast zehn Quadratmeter groß und eine halbe Tonne schwer: Das letzte Wandbild des Bauhaus-Künstlers Oskar Schlemmer (1888-1943) hängt jetzt in der Staatsgalerie Stuttgart. Nach einer Spendenaktion wurde das 2,20 mal 4,50 Meter große Werk mit dem Titel «Familie» für die Staatsgalerie erworben. Ein Großteil der Ankaufsumme von 1,95 Millionen Euro kam laut Staatsgalerie von der Museumsstiftung Baden-Württemberg und der Kulturstiftung der Länder.
Die mykenische Bügelkanne im Tausch mit einem Rasierapparat oder Nubier-Köpfe vom Meisterfälscher - wie kommen die Dinge eigentlich ins Museum? Auf teils abenteuerlichem Weg, zeigt eine kuriose Schau im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Volontäre des Museums haben die Depots durchforstet, von der Archäologie über die Kunstgeschichte bis hin zur Volkskunde. Mehr als zwei Dutzend skurriler Gegenstände oder Geschichten haben sie zu Tage gefördert. Präsentiert werden sie nun in den verschiedenen Abteilungen. Die Schau «OMG! Objekte mit Geschichte» ist von diesem Samstag an bis zum 29. Mai verteilt auf alle vier Etagen des Schlosses zu sehen. So hatte die mykenische Bügelkanne dem Museum zufolge einst in einem Krämerladen das Interesse eines Käufers erregt.
Das Unterlinden-Museum in Colmar mit dem weltberühmten Isenheimer Altar ist am Samstag nach zweijährigen Um- und Neubauarbeiten wiedereröffnet worden. Für mehr als 35 Millionen Euro wurde die Ausstellungsfläche verdoppelt. Nun gibt es Raum für moderne Kunstwerke, die bisher aus Platzmangel im Depot lagerten. Offiziell wird das Museum am 23. Januar eröffnet, dazu haben sich Frankreichs Staatspräsident François Hollande und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz angemeldet.
Im Unterlinden-Museum in Colmar mit dem weltberühmten Isenheimer Altar läuft die Vorbereitung der Wiedereröffnung am 12. Dezember auf Hochtouren. In der neu erbauten Abteilung für moderne Kunst hängt nach Angaben der Museumsleitung jetzt auch ein monumentaler Wandteppich nach dem Kriegsgemälde «Guernica» (1937) von Pablo Picasso (1881-1973). Dieses 7 mal 3,30 Meter große Werk der Französin Jacqueline de la Baume-Dürrbach aus Wolle ist seit 1979 im Besitz des Museums, wurde aus Platzmangel aber bisher im Lager aufbewahrt.
Schon vor Eintritt in die Ausstellungssäle wird klar, worum es geht: Ein Passbild-Automat steht links vom Eingang, und wer mag, geht kurz in die Kabine, zieht den Vorhang zu, macht ein Bild von sich und wird in der Karlsruher Kunsthalle flugs selbst zum Teil der am 31. Oktober beginnenden Ausstellung. «Ich bin hier! Von Rembrandt zum Selfie» heißt die Schau, die sich das Selbstporträt als Thema vorgenommen hat - und das gleich mit zwei anderen europäischen Museen.
Farbenfroh in den Winter: Mit populären Namen wie Beckmann, Dix oder Marc hat die Staatsgalerie Stuttgart eine neue Sonderausstellung bestückt. «Poesie der Farbe» ist von diesem Freitag an und bis 14. Februar 2016 zu sehen. Das Besondere: Die 180 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von 13 Künstlern stammen ausnahmslos aus dem eigenen Bestand oder sind Dauerleihgaben. «Viele Besucher werden erstaunt sein, was die Sammlung der Staatsgalerie zu bieten hat», versprach Kuratorin Corinna Höper am Mittwoch. Sortiert ist die Ausstellung nach den Primärfarben Blau, Gelb und Rot und den emotionalen Kategorien Melancholie, Heiterkeit und Brutalität.
Nach einem Kunst-Eklat in Barcelona ist eine umstrittene Skulptur der österreichischen Künstlerin Ines nun erstmals in Deutschland ausgestellt. Sie ist Teil einer Schau mit Werken von rund 30 internationalen Künstlern - die Ausstellung ist von Freitag an im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart zu sehen. Die Doujak-Skulptur zeigt einen nackten, auf rostigen Stahlhelmen hockenden Mann in einer sexuellen Pose mit einer bolivianischen Aktivistin und einem Schäferhund. Der Mann weist eine Ähnlichkeit mit dem früheren spanischen König Juan Carlos auf.
Baden-Baden (dpa) – Helmut Kohl, Angela Merkel, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder - vier Bundeskanzler sitzen vor einem Kunstwerk in sattem Rot. Was sie da tun? Nachdenken, vermutlich. Andreas Gursky hat die aktuelle Regierungschefin und ihre Vorgänger so in Szene gesetzt, dass sie selbst von hinten genau identifizierbar sind - sinnierend, rauchend, einander zu- und abgewandt. «Rückblick» heißt das erstmals ausgestellte monumentale Bild des Düsseldorfer Fotokünstlers.
Es werde Licht! Der Unternehmer und Mäzen Siegfried Weishaupt lässt in der nach ihm benannten Kunsthalle in Ulm in den kommenden Monaten seine Werke erstrahlen. Die Kunsthalle widmet sich in der dunklen Jahreszeit mit der Ausstellung «Spot an!» Lichtkunstwerken aus den eigenen Beständen. «Lichtkunst ist in der Sammlung stark vertreten», sagt eine Sprecherin der Kunsthalle am Donnerstag.
Das Vitra Design Museum stellt den Kunststil des Bauhauses in den Mittelpunkt seiner neuen Ausstellung. Die Schau präsentiere erstmals eine umgangreiche Übersicht des Designs am Bauhaus, teilte das Museum im südbadischen Weil am Rhein im Kreis Lörrach am Freitag mit. Sie umfasse eine Vielzahl seltener und teilweise noch nie gezeigter Exponate aus Design, Architektur, Kunst, Film und Fotografie. Die Ausstellung mit dem Titel «Das Bauhaus #allesistdesign» öffnet erstmals an diesem Samstag (26.9.).
Nichts als Geld: Unter dem Titel «Gutes und böses Geld» widmet sich vom kommenden Frühjahr an eine Große Landesausstellung dem monetären Thema. In Form einer Art Bild-Geschichte will die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden gemeinsam mit dem Casino, dem Stadtmuseum und dem Theater der Kurstadt erzählen, wie unterschiedlich Geld im Laufe der Jahrhunderte wahrgenommen und in Kunst umgesetzt wurde.
Millionen Selfies schwirren durchs Netz, die digitale Identität wird wichtiger als die reale Person. «Ich fotografiere mich, also bin ich», so könnte die Losung für das 21. Jahrhundert lauten. Der neue Leiter des für hochkarätige Fotoausstellungen bekannten NRW-Forums Düsseldorf, Alain Bieber, nähert sich in seiner fulminanten Debüt-Schau «Ego Update - Die Zukunft der digitalen Identität» dem popkulturellen Massenphänomen «Selfie».
Von Cindy Sherman bis Paul McCarthy, von Alicja Kwade bis Wim Wenders - die Berlin Art Week (15.-20. September) gibt von Dienstag an wieder Einblick in aktuelle Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst. Die vierte Ausgabe des stadtweiten Kunstevents wartet mit einer Rekordzahl von mehr als 50 Ausstellungen und über 100 Veranstaltungen auf. Mindestens 80 000 Besucher werden erwartet. Einige Höhepunkte:
Ungewöhnliche Nacktheit im Stuttgarter Haus der Geschichte: Bei einer Modenschau haben Studenten der Hochschule Pforzheim sowie Models originelle Unterwäsche-Kreationen präsentiert. «Experimentelles auf nackter Haut» heißt das Projekt der Studiengänge Mode und Accessoire Design. Wie in der Branche üblich, trug kein Studierender seine eigenen Arbeiten - sehr wohl aber die von Mitstudierenden. Die innovativen Modelle, die unter der Leitung von Professor Thomas Pekny entstanden, sind ein Beitrag zu den historischen Objekten der Ausstellung «Auf nackter Haut - Leib. Wäsche. Träume», die noch bis Ende Januar 2016 im Haus der Geschichte Baden-Württemberg das Untendrunter würdigt.
Dieser Fund ist eine kleine Sensation: Das Fossil der ältesten Schildkröte der Welt ist am Donnerstag in Stuttgart präsentiert worden. Paläontologen aus Stuttgart und Washington hatten die 240 Millionen Jahre alte Ur-Schildkröte nahe Schwäbisch Hall gefunden. Sie schließe eine Lücke in der Abstammungs-geschichte der Schildkröten, sagte Rainer Schoch vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. Ihre anatomische Konstruktion ermögliche es, Schildkröten in die nähere Verwandtschaft der Echsen, Krokodile und Vögel zu stellen.
Mit zwei ungewöhnlichen Installationen soll am Wochenende das 300-tägige Kunstfestival Globale in Karlsruhe eröffnet werden: Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) präsentierte am Donnerstag eine künstliche, bewegliche Wolke in einer Halle und einen sichtbar gemachten, dröhnenden Datenrausch. «Die Kunst arbeitet heute mit den gleichen Mitteln wie Wissenschaft und Technik», sagte ZKM-Leiter Peter Weibel. Zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe soll die Globale die Verschmelzung von Kunst und Wissenschaft darstellen.
Weniger soll mehr sein: Nach neun Jahren hat das Literaturmuseum der Moderne (LiMo) in Marbach seine Dauerausstellung neu gestaltet - und deutlich aufgeräumt. Nicht mehr 1400 Exponate, sondern nur noch 280 geben Einblick in die Bestände des Deutschen Literaturarchivs und in die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Das einzelne Exponat sollte mehr Platz bekommen, begründete Kuratorin Heike Gfrereis den Schnitt. «Die Ausstellung ist jetzt fassbarer, vielleicht auch menschlicher und großzügiger, weniger streng und pathetisch als die alte.»
Das Museum Wilhelm Busch in Hannover widmet der großen Karikaturistin Marie Marcks (1922-2014) eine umfangreiche Retrospektive. Unter dem Titel «Nichts gegen Männer» sind vom 31. Mai bis zum 11. Oktober rund 160 Arbeiten der Heidelberger Künstlerin zu sehen. «Marie Marcks ist bis heute eine Ausnahmeerscheinung», sagte Museumschefin Gisela Vetter-Liebenow. Wie keine zweite habe sie sich auf dem Feld der politischen Karikatur durchgesetzt und behauptet. Die gebürtige Berlinerin kritisierte früh die Wiederbewaffnung und das atomare Wettrüsten.
Rund 250 Museen in Baden-Württemberg geben am Sonntag (17. Mai) einen Einblick in die Arbeit hinter ihren Kulissen. Unter dem Motto «Museum. Gesellschaft. Zukunft.» bieten beim 38. Internationalen Museumstag viele Ausstellungshäuser unter anderem Gespräche mit Kuratoren, Sammlern oder Künstlern oder geben Führungen in Depots oder Restaurierungswerkstätten. Organisiert wird die Aktion im Südwesten vom Museumsverband Baden-Württemberg. Deutschlandweit nehmen nach dessen Angaben mehr als 1600 Museen teil.
Das kleine Mammutkalb Monti sitzt in einem Schlammloch fest und kämpft ums Überleben. Doch die Mammutmama und Schwester Milli sind schon zur Stelle, um zu helfen. Dieses und weitere Dioramen sind von diesem Donnerstag an im Stuttgarter Naturkundemuseum im neuen Ausstellungsbereich «Eiszeit» zu sehen. Neben einer nachgebauten Bärenhöhle samt Echo und dem authentischen Gefühl, in einer kühlen Grotte zu stehen, ist vor allem der Schädel eines Steinheimer Urmenschen etwas Besonderes.
Weder verstaubt, noch trocken: Kurz vor dem Evangelischen Kirchentag Anfang Juni öffnet in Deutschlands Bibel-Hauptstadt Stuttgart das Mitmachmuseum «bibliorama». Nicht über vergilbte Schriftstücke und Schautafeln, sondern über 14 biblischen Personen wie Eva, Sara oder Moses wird den Besuchern das Buch der Bücher näher gebracht. Die Ausstellung auf 350 Quadratmetern öffnet am 13. Mai seine Pforten.
Ein ehemaliger Kunsthallendirektor, der eine Entscheidung traf, die seinen Nachfolgern noch Jahre später die Nerven raubt. Eine Künstlerin, die vor Gericht um ihr geliebtes Werk kämpft und den Richter bittet, die Verhandlung für eine Kunstaktion während der Sonnenfinsternis zu unterbrechen: Ein denkwürdiger Justizstreit um das «Mannheimer Loch» ist am Freitag vor dem Landgericht zu Ende gegangen - aber eben nur vor dem Landgericht. Die Zivilkammer gab ihre Entscheidung in der Auseinandersetzung zwischen der Stadt Mannheim und der Künstlerin Nathalie Braun Barends bekannt:
«Es ist ein Schlüsselobjekt unserer Gesellschaft», sagt die Professorin, «es beeinflusst uns geistig, körperlich und emotional»: das Mobil-telefon. Birgit Richard ist Professorin für Neue Medien, sie erforscht Jugendkultur und Konsumästhetik. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern hat sie in Frankfurt eine aufsehenerregende Ausstellung auf die Beine gestellt. Es geht um die Frage, wie Handys unseren Alltag verändern - und die Kunst bereichern. Hunderte Beispiele hat das Kuratorenteam für das Museum für Angewandte Kunst zusammengetragen. Sie sind in der Sonderschau « Hamster - Hipster - Handy. Im Bann des Mobiltelefons» (25. April bis 5. Juli) zu sehen.
Mit Kriegsausstellungen sei man ja sehr erfolgreich, sagte Alexander Koch, Direktor des Deutschen Historischen Museums (DHM), am Mittwoch in Berlin. Tatsächlich zieht das Museum Unter den Linden mit den Katastrophen des 20. Jahrhunderts immer wieder Besuchermassen an. Nach den großen Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg im vergangenen Jahr und davor zum Zweiten Weltkrieg sind nun die Friedensmonate nach dem 8. Mai 1945 an der Reihe.
Zum 60. Geburtstag der documenta geht der Blick zurück und nach vorn. Mit einem Festprogramm aus Vorträgen, Ausstellungen und Konzerten wird das Jubiläum in Kassel gefeiert. Ein Höhepunkt ist ein Symposium, in dem die Leiter der vier vergangenen documenta-Ausstellungen am 17. und 18. Juli mit dem Leiter der kommenden documenta 14, Adam Szymczyk, über die Konzepte der «Weltkunstausstellung» diskutieren. Die documenta sei mehr als eine Ausstellung, sie wolle vielmehr Denkmodelle und Theorien zu aktuellen Themen vermitteln, sagte die documenta-Gastprofessorin der Kunsthochschule Kassel, Dorothea von Hantelmann, am Donnerstag.
Dreieinhalb Monate nach Beginn hat die Speyerer Titanic-Ausstellung ihren 100 000. Besucher gezählt. Die 24-jährige Christina Eydt aus Sinzheim (Kreis Rastatt) erhielt am Donnerstag einen Blumenstrauß und eine Flasche «Titanic-Secco», wie das Historische Museum der Pfalz mitteilte. Zudem bekam die Angestellte einen Gutschein für den Besuch der «Detektive, Agenten & Spione»-Ausstellung, die das Museum ab Oktober zeigt. Die erstmals in Deutschland gezeigte Titanic-Schau erinnert seit 21. Dezember an das Schicksal des Luxusdampfers, der am 15. April 1912 nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg im Nordatlantik versank.
Mehr als 600 Jahre lang, von der Römerzeit bis zum Beginn der islamischen Herrschaft, lebten in Ägypten Christen, Juden und Muslime meist gedeihlich miteinander. Zwischen Spätantike und Mittelalter herrschte mehr oder weniger Religionsfrieden, vor allem im Alltag, wie eine Ausstellung auf der Berliner Museumsinsel jetzt nachzeichnet. «Ein Gott - Abrahams Erben am Nil» - unter diesem Titel zeigt die Ausstellung die gemeinsamen Ursprünge von Juden, Christen und Muslimen und will andeuten, «was früher möglich war», wie die Direktorin des Ägyptischen Museums, Friederike Seyfried, am Mittwoch vor der Eröffnung sagte.
Dass Menschen mit ihrer Berufskleidung in eine andere Rolle schlüpfen, fasziniert Herlinde Koelbl. Vier Jahre porträtierte die Fotografin (75) Menschen in Deutschland und anderen Ländern in ihrer offiziellen Berufs- oder Standeskleidung und in Sachen, die sie zu Hause in ihren vier Wänden tragen. «Mir geht es um etwas Grundsätzliches, um den gesellschaftlichen Status, um Werte, um gesellschaftliche Aussagen über Körpersprache», sagt die Künstlerin in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) bei der Eröffnung ihrer Ausstellung «Kleider machen Leute», die bis zum 20. September zu sehen ist.
Ein totes Paar hält sich inmitten der Trümmer in den Armen: Im Frühjahr 2013 ging das Foto um die Welt, nachdem die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt war und mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen waren. Jetzt hängt das Bild der Fotografin Taslima Akhter in der Ausstellung «Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode» im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. «Die Fast-Fashion-Industrie besitzt eine denkbar schlechte Umweltbilanz und gehört zu den Branchen mit teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen und Löhnen unterhalb des Existenzminimums», sagt Kuratorin Claudia Banz.
Claude Monet (1840-1926) erlebte unglaubliche Umwälzungen. Maschinen traten ihren Siegeszug an, Industrie entstand, Mobilität veränderte sich: Man stieg vom Pferdefuhrwerk auf die Eisenbahn und das Auto um. Die Weltausstellung zeigte 1889 die Möglichkeiten der Technik und bescherte Paris den eisernen Eiffelturm, bis heute das Wahrzeichen der Metropole. Damals lässt sich in Paris eine Gruppe von Malern von der Ablehnung des etablierten Kunstbetriebs in den Salons nicht beirren.
Mit einer Ausstellung ungarischer Fotokunst sowie zahlreichen Werken der modernen Klassik und Gegenwartskunst will die art Karlsruhe bis Sonntag Kunstliebhaber locken. «Ich habe mich immer sehr stark bemüht, der Fotografie ein Gewicht zu geben», sagte der Kurator der Kunstmesse, Edwald Schrade, anlässlich der Eröffnung am Mittwoch. Schrade leitet die Gestaltung der art Karlsruhe seit ihrem Beginn vor zwölf Jahren. 210 Galerien aus elf Ländern präsentieren auf dem Messegelände in Rheinstetten Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Grafiken.
Oskar Schlemmer zieht: Seit Ende November haben sich 100 000 Besucher die große Retrospektive des Bauhaus-Stars in der Staatsgalerie Stuttgart angesehen, wie das Museum am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Bis 6. April sind 270 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Fotografien von Schlemmer (1888-1943) in seiner Heimatstadt ausgestellt. Sein wohl berühmtestes Gemälde, «Die Bauhaustreppe» aus dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York, ist zu sehen, ebenso wie die Originalkostüme seines «Triadischen Balletts».