Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist auf einen Tiefstand gesunken. Die Quote lag im Mai bei nur 3,4 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat, wie die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Der Wert wird in seiner jetzigen Berechnung seit 1998 statistisch erfasst - so niedrig war er in diesem Zeitraum noch nie. Zum Vergleich: Der Bundesschnitt lag bei 5,2 Prozent. Nur Bayern war mit 3,0 Prozent noch besser als Baden-Württemberg.
Die gute Konjunktur und der anhaltende Jobaufschwung in Deutschland haben die Kosten der Arbeitslosigkeit im Jahr 2015 nach zweijähriger Unterbrechung erstmals wieder leicht sinken lassen. Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Sozialforschung (IAB) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Mit 56 Milliarden Euro haben demnach die gesamtfiskalischen Kosten der Erwerbslosigkeit um 700 Millionen Euro oder 1,2 Prozent niedriger gelegen als 2014.
Das Niveau von 2010 unterschritten die 2015er Kosten sogar um 4,2 Milliarden Euro.
In Deutschland sind die Chancen auf eine Lehrstelle nach Regierungsangaben «so gut wie nie». Auf 100 Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz suchten, kamen im vergangenen Jahr statistisch gesehen 104,2 Angebote. Dies geht aus dem Berufsbildungsbericht 2017 hervor, den das Kabinett in Berlin verabschiedete. Allerdings seien «Passungsprobleme weiterhin eine zentrale Herausforderung» - viele Ausbildungsbewerber genügen nicht den Ansprüchen der Betriebe, leben in einer Problemregion oder sind nicht mobil genug.
Arbeitslose haben derzeit so gute Jobchancen wie selten zuvor. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) erreichte die Zahl der freien Stellen im März einen neuen Rekord. Selbst der bisherige Höchststand von Januar und Februar wurde zuletzt noch einmal leicht übertroffen, teilte die Bundesbehörde bei der Veröffentlichung ihres monatlichen Stellenindex BA-X in Nürnberg mit. Der Indikator, der saisonbereinigt die Trends auf dem Stellenmarkt abbildet, stieg im März auf 227 Punkte; er lag damit um einen Punkt über dem bisherigen Höchststand und 17 Punkte höher als vor einem Jahr.
Trotz Winterbeginns bleibt die Lage an Baden-Württembergs Arbeitsmarkt blendend. Zwar haben witterungsabhängige Branchen wie die Bauwirtschaft ihre Tätigkeit im Dezember heruntergefahren, dies führte aber keineswegs zum saisonal üblichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Experten schätzen vielmehr, dass die Zahl der Erwerbslosen im Südwesten sogar leicht gesunken ist im Vergleich zum November. Die genaue Zahl und die Arbeitslosenquote will die Bundesagentur für Arbeit heute vorlegen.
Deutschlands große Familienunternehmen haben einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze geschaffen. Die etwa 4700 größten Firmen in Familienhand stellten von 2012 bis 2015 rund sieben Prozent mehr Mitarbeiter ein, wie aus einer Untersuchung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und der Deutschen Bank hervorgeht. Die Unternehmen in Deutschland insgesamt steigerten die Zahl ihrer Beschäftigten in diesem Zeitraum lediglich um knapp über fünf Prozent.
Deutschlands Arbeitgeber halten trotz erster Erfolge bei der Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt weitere Anstrengungen für nötig. «Klar war immer: Die Integration ist ein Dauerlauf, kein Sprint - eine fremde Sprache und wichtige Qualifikationen lernt niemand über Nacht», sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wer als Flüchtling lange oder sogar für immer bleibt, muss auch zügig die Chance auf Arbeit bekommen.»
Auch im November dürfte die Arbeitslosigkeit im Südwesten niedrig bleiben. Heute legt die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart die Statistik vor. Experten gehen davon aus, dass die Zahlen der arbeitslosen Menschen «leicht unter den Vorjahreswerten liegen». Im November 2015 waren 216 250 ohne Job. Wegen der stabilen Konjunktur sei die Nachfrage nach Fachkräften hoch, davon dürften auch bisherige Langzeitarbeitslose profitiert haben.
Die ohnehin bereits positive Situation am Arbeitsmarkt hat sich noch etwas verbessert. Die Arbeitslosigkeit sei im Oktober sehr wahrscheinlich gesunken, hieß es von Fachleuten. Ein Grund: Viele junge Menschen begannen im Oktober ein Studium, wodurch sie aus der Arbeitslosenstatistik herausfallen. Erfreulich war zudem, dass wegen der hohen Nachfrage nach Fachkräften auch Langzeitarbeitslose und ältere Arbeitslose bessere Karten haben.
Die Lage an Baden-Württembergs Arbeitsmarkt bleibt positiv. Nach Expertenmeinung liegt die Quote im September bei 3,8 Prozent und damit im Vergleich zum Vorjahresmonat unverändert. Zum Vergleich: Der Bundesschnitt lag im August bei 6,1 Prozent. Blickt man auf den August dieses Jahres, so hat sich die Jobsituation im Südwesten sogar verbessert - vor einem Monat lag die Quote noch bei 3,9 Prozent. Dies war saisonal bedingt:
2017 wird nach Prognosen von Volkswirten für den deutschen Arbeitsmarkt ein eher schwieriges Jahr. Angesichts der immer stärker auf den Arbeitsmarkt drängenden Flüchtlinge und der Brexit-Folgen sei ein Anstieg der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit kaum zu verhindern, berichteten Ökonomen deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Erwartungen stehen damit in deutlichem Widerspruch zur jüngsten Arbeitsmarktprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Mitte vergangener Woche.
Daimlers Personalchef Wilfried Porth macht Flüchtlingen wenig Hoffnung auf eine schnelle Festanstellung bei dem Autokonzern. «Die großen Unternehmen können nicht allein die Hauptlast der Integration tragen», sagte Porth den «Stuttgarter Nachrichten» (Dienstag). «Die Konzerne haben die Funktion von Leuchttürmen, die Beschäftigung in der Breite muss jedoch von der Breite der Unternehmen getragen werden.»
Die brummende Konjunktur in Baden-Württemberg hilft zunehmend auch Langzeitarbeitslosen bei ihrer Suche nach Jobs. Ihre Zahl sank im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 3400 auf 68 000 - das war ein Rückgang um knapp 5 Prozent, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Es geht um Menschen, die seit länger als einem Jahr arbeitslos gemeldet sind. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen liegt derzeit den Angaben zufolge noch bei mehr als einem Viertel (29 Prozent).
Zum Start des Ausbildungsjahres im September bleiben in Baden-Württemberg deutlich mehr Lehrplätze unbesetzt als zuvor. Wohl etwa 7000 Stellen blieben offen und damit etwa 1000 mehr als noch vor einem Jahr, sagte der Chef der Südwest-Arbeitsagenturen, Christian Rauch, der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem Fleischer, Bäcker, Köche, Hotelmanager und Gastronomen hätten häufig keine Nachwuchskräfte gefunden. Beliebt seien hingegen Stellen als Industriemechaniker oder in kaufmännischen Berufen.
Stuttgart (dpa/lsw) - Zum Start des Ausbildungsjahrs 2016 bleiben voraus-sichtlich mehrere tausend Lehrstellen in Baden-Württemberg unbesetzt. Der Leiter der Regionaldirektion für Arbeit, Christian Rauch, geht derzeit von etwa 7000 Stellen aus. Das wären etwa 1000 mehr als 2015 (6131), wie Rauch am Montag in Stuttgart sagte. «Mit 2,6 Prozent Jugend-arbeitslosigkeit liegen wir deutschlandweit ganz vorne. Dennoch gelingt vielen Jugendlichen noch nicht der direkte Übergang von der Schule in die duale Ausbildung», sagte Rauch.
Zwei Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres gibt es noch viele offene Lehrstellen in Baden-Württemberg. Insgesamt meldeten die Unternehmen Ende Juni 30 392 freie Ausbildungsplätze, wie ein Sprecher der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Montag in Stuttgart mitteilte. Vor allem gesucht werden junge Leute, die Einzelhandelskaufmann werden wollen - gefolgt von Verkäufern und Köchen. Bei angehenden Azubis sind die Branchen Handel und Gastronomie nicht besonders beliebt.
Das Handwerk in der Region Stuttgart ist weiter gut ausgelastet. Jeder zehnte Betrieb arbeite oberhalb seiner Kapazitätsgrenze, teilte die Handwerkskammer am Donnerstag mit. Der Auftragsbestand reiche im Durchschnitt acht Wochen. «Es herrscht Hochkonjunktur, vor allem im Bau- und Ausbaubereich», erklärte Thomas Hoefling, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. «Investitionen in Immobilien stehen derzeit hoch im Kurs.»
Die Arbeitslosigkeit im Südwesten ist im Mai dank der brummenden Konjunktur weiter zurückgegangen. Die Zahl der Menschen ohne Job sank gegenüber dem Vormonat um etwa 5000 auf rund 223 000 Menschen, wie die Regionaldirektion der Bundes-agentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. «Wir erkennen, dass die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber im Land gegenüber dem Vorjahr nochmal deutlich zugenommen hat», sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch.
Die deutschen Jobcenter müssen sich nach Experteneinschätzung voraussichtlich von Spätsommer an auf einen Andrang arbeitssuchender Flüchtlinge einstellen. Bis dahin dürften viele der im Vorjahr nach Deutschland gekommenen Zuwanderer das Asylverfahren durchlaufen und sich arbeitslos gemeldet haben, prognostizierten Konjunkturforscher und Volkswirte deutscher Großbanken in einer dpa-Umfrage. Die Arbeitslosenzahl für Mai will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag (31. Mai) veröffentlichen.
Trotz zuletzt vieler unbesetzter Ausbildungsplätze ist die Suche nach einer Lehrstelle nicht für alle einfach. Längst nicht alle Jugendlichen profitieren, erklärt Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Zum Beispiel bleibe die Suche 2016 im Ruhrpott tendenziell schwierig für Schulabgänger. Dort gebe es voraussichtlich wieder deutlich mehr Bewerber als freie Lehrstellen. Dagegen sei mit vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen im Osten zu rechnen.
Dank der Frühjahrsbelebung ist die Zahl der Arbeitslosen im April nach Experten-einschätzung auf etwa 2,78 Millionen gesunken. Das wären rund 70 000 weniger als im März und knapp 68 000 weniger als vor einem Jahr, wie Bankenvolkswirte in einer dpa-Umfrage berichteten. Die Arbeitslosigkeit im April wäre damit etwas weniger stark gesunken als im Schnitt der vergangenen drei Jahre. Grund sei der relativ warme Winter: Die Zahl der Jobsucher war schon in der kalten Jahreszeit nicht so stark wie sonst gestiegen.
Manche Maßnahmen für Langzeitarbeitslose können aus Sicht eines führenden Wirtschaftsexperten auch gut für Flüchtlinge gelten. «Eine temporäre Aufhebung des Mindestlohns, um diese Menschen in Arbeit zu bringen, begleitet von Sprachkursen und anderen Qualifikationsmaßnahmen, ist sinnvoll», sagte der neue Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Achim Wambach, der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. «Das soll keine Dauerlösung sein, sondern der Schritt in den Arbeitsmarkt hinein.»
Noch nie haben in Deutschland weniger junge Menschen eine Ausbildung begonnen als im vergangenen Jahr. Mit 516 200 Frauen und Männern traten 0,4 Prozent weniger eine duale Ausbildung an als 2014, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. Gründe sind nach Einschätzung der Statistiker die geringere Zahl der Menschen in der für eine Ausbildung in Frage kommenden Altersgruppe und die höhere Neigung zu studieren.
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt zeichnet sich nach Expertenprognosen auch wegen des schwierigeren weltwirtschaftlichen Umfelds eine Abschwächung der bisherigen Dynamik ab. Auch wenn die Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt im Vergleich zu 2015 sinken werde, sei in der zweiten Jahreshälfte saisonbereinigt mit einem Anstieg der Erwerbslosenzahlen zu rechnen, sagen Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur voraus.
Viele Flüchtlinge werden nach Ansicht von Forschern zunächst nur als Hilfskräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt unterkommen. Für höher qualifizierte Jobs sei meist noch Weiterbildung nötig, sagte Herbert Brücker vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Gut 70 Prozent der Flüchtlinge hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Schon jetzt strebten Zuwanderer vor allem in die Gastronomie und wirtschaftsnahe Dienstleistungen wie Sicherheitsberufe, Reinigung, Handel- und Lagerarbeiten.
Die stabile Konjunktur und das milde Winterwetter haben die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Februar leicht sinken lassen. Insgesamt waren in dem Monat 2,91 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit, wie Volkswirte deutscher Großbanken in einer dpa-Umfrage schätzten. Dies wären rund 10 000 weniger als im Januar und knapp 100 000 weniger als vor einem Jahr. Die Experten berufen sich dabei auf eigene Berechnungen. Die offiziellen Februar-Arbeitslosenzahlen gibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) am (heutigen) Dienstag bekannt.
Die Risiken auf dem Weltmarkt und steigende Flüchtlingszahlen machen sich vorerst noch nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar. Volkswirte rechnen für den Februar mit einer weitgehend stabilen Erwerbslosen-zahl. «Der Arbeitsmarkt ist überraschend stark geblieben», sagte Stefan Kipar von der Bayerischen Landesbank. Auch die große Zahl der Zuwanderer könne bislang aufgefangen werden. Der Stellenaufbau reiche noch aus, um die Arbeitslosigkeit weiter zu drücken.
Die deutsche Wirtschaft will angesichts der guten Konjunktur verstärkt Flüchtlinge als Auszubildende und Arbeitskräfte gewinnen. Nach dem Zentralverband des Deutschen Handwerks starteten auch die Industrie- und Handelskammern in Berlin ein groß angelegtes Aktionsprogramm. Jede einzelne IHK werde dafür aktiv bei der Beratung von Unternehmen sowie bei der beruflichen Orientierung und Ausbildungsvermittlung von Flüchtlingen, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Dafür stünden 20 Millionen Euro in diesem Jahr bereit, 170 Mitarbeiter in den Kammern kümmerten sich darum.
Die Finanzbehörden haben 2015 deutlich weniger Betriebe auf Einhaltung des Mindestlohns kontrolliert als im Vorjahr. Die beim Zoll angesiedelte Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) überprüfte nach Angaben der Bundesregierung im vergangenen Jahr knapp 43 700 Betriebe. 2014 seien es noch gut 63 000 gewesen, wie aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervorgeht. In der für Lohndumping besonders anfälligen Bau-branche sei die Zahl der Kontrollen sogar um fast die Hälfte auf knapp 17 000 Arbeitgeber gesunken.
Fast jede dritte Stelle in Deutschland wird nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern über persönliche Kontakte besetzt. Entwicklung und Pflege von persönlichen Netzwerken lohnten sich daher für Arbeitgeber und -nehmer, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. «Es kann hilfreich sein, (ehemaligen) Kollegen, Bekannten und Freunden von einer Arbeitsplatzsuche oder dem Wunsch, die Stelle zu wechseln, zu berichten (...)», schreiben die Forscher.