Volkswirte: Im Februar rund 2,91 Millionen Arbeitslose

Zwei Männer warten in der Bundesagentur für Arbeit. Foto: Julian Stratenschulte /Illustration
Zwei Männer warten in der Bundesagentur für Arbeit. Foto: Julian Stratenschulte /Illustration

Die stabile Konjunktur und das milde Winterwetter haben die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Februar leicht sinken lassen. Insgesamt waren in dem Monat 2,91 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit, wie Volkswirte deutscher Großbanken in einer dpa-Umfrage schätzten. Dies wären rund 10 000 weniger als im Januar und knapp 100 000 weniger als vor einem Jahr. Die Experten berufen sich dabei auf eigene Berechnungen. Die offiziellen Februar-Arbeitslosenzahlen gibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) am (heutigen) Dienstag bekannt.

 

«Der Arbeitsmarkt ist überraschend stark geblieben», sagte Stefan Kipar von der Bayerischen Landesbank. Auch die große Zahl der Zuwanderer könne bislang aufgefangen werden. Der Stellenaufbau reiche noch aus, um die Arbeitslosigkeit weiter zu drücken. In den kommenden Monaten könne sich die Lage jedoch ändern. Die Risiken auf dem Weltmarkt und steigende Flüchtlingszahlen machen sich vorerst noch nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar.

 

Allerdings deute sich eine Art Zweiteilung zwischen Dienstleistungs- und Industriesektor an, sagte Heiko Peters von der Deutschen Bank. Dienstleistungen und Binnennachfrage seien bislang die Hauptstützen für Konjunktur und Arbeitsmarkt. «Der Konsum läuft, der deutsche Konsument lässt sich nicht verunsichern», sagte auch Kipar. In der Industrie herrsche dagegen inzwischen eine deutlich gedämpfte Stimmung. Das werde die Lage im weiteren Jahresverlauf schwieriger machen, meinte Peters.

 

Nicht mehr ganz so rasant wie in den Vormonaten wächst inzwischen das Stellenangebot. Erstmals seit knapp zwei Jahren ist im Februar die Arbeitskräftenachfrage leicht gesunken; sie liege aber nur knapp unter dem bisherigen Rekordniveau vom Januar, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag mit. Die Bundesbehörde beruft sich dabei auf ihren monatlich ermittelten Stellenindex BA-X. Dieser sank zuletzt im Vergleich zum Januar um einen Punkt auf 209 Zähler. Im Vorjahr hatte er noch um 26 Punkte niedriger gelegen.

 

«Nach dem schwungwollen Wachstum der letzten Zeit entwickelt sich die Arbeitskräftenachfrage in diesem Monat etwas moderater. Sie befindet sich aber nach wie vor auf sehr hohem Niveau», betonte die Bundesagentur. Angesichts der weiterhin guten wirtschaftlichen Lage rechnen die Nürnberger Arbeitsvermittler aber auch für die kommenden Monate mit einer «hohen Einstellungsbereitschaft». Viele Unternehmen, vor allem in Dienstleistungsbranchen, hätten weiter großen Bedarf an neuen Mitarbeitern. (DPA)