Deutschlands größte Landesbausparkasse, die LBS Südwest, bekommt einen neuen Chef. Der Verwaltungsrat des Instituts berief den bisherigen Vize Wolfgang Kaltenbach am Freitag zum Vorstandsvorsitzenden, wie die LBS Südwest mitteilte. Der 60-Jährige ist aber nur eine Übergangslösung: Das Kontrollgremium bestimmte den jetzigen Chef der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau, Stefan Siebert, zum Generalbevollmächtigten.
Nach einer in solchen Fällen üblichen Prüfung der Personalie durch die Finanzaufsicht Bafin soll der 55-Jährige 2019 an die Spitze rücken. Der scheidende Chef, Tilmann Hesselbarth (59), hört zum Monatsende aus familiären Gründen auf.
Die LBS Südwest ist 2016 aus dem Zusammenschluss der Landesbausparkassen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz entstanden, sie hat 880 Mitarbeiter. Die Zentrale ist in Stuttgart, andere Standorte sind in Karlsruhe und Mainz. Sie ist gemessen am Neuvertragsvolumen die drittgrößte Bausparkasse Deutschlands, hinter Schwäbisch Hall und Wüstenrot. Wie der ganzen Bausparbranche macht ihr die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zu schaffen. 2016 sank ihr Bauspar-Neugeschäft um 7,1 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. 2017 sieht sich das Institut aber wieder im Aufwind.
Es ist üblich, dass eine LBS ihren Chefsessel mit Personal aus der Sparkassen-Finanzgruppe besetzt. So leitete der scheidende Vorstandsvorsitzende, Hesselbarth, früher einmal die Sparkasse Zollern-Alb. Danach war er Geschäftsführer beim Sparkassenverband Baden-Württemberg, bevor er zur LBS wechselte und dort 2011 Chef wurde. Der neue Interim-Vorsitzende, Kaltenbach, war vor seiner Zeit bei der Bausparkasse Vize der Sparkasse Staufen-Breisach. Der 60-Jährige stand nicht als langfristige Lösung parat, weil er nach Ablauf seines Vertrages 2019 in den Ruhestand gehen will.
Die LBS Südwest gehört den Sparkassenverbänden aus Baden-Württemberg und aus Rheinland-Pfalz. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider, sagte nach der Sitzung, man bedauere den Abgang von Hesselbarth sehr. Er würdigte die Arbeit des scheidenden Chefs, unter anderem wegen der umsichtigen Bewältigung der Fusion der beiden Institute. (DPA/LSW)