Motorsägenhersteller Stihl setzt auf Akkugeräte

Eine Stihl Kettensäge liegt auf einem Tisch. Foto: Christoph Schmidt/Archiv
Eine Stihl Kettensäge liegt auf einem Tisch. Foto: Christoph Schmidt/Archiv

Der Motorsägenhersteller Stihl will sein Akkugeschäft deutlich ausbauen. Der Absatzanteil werde 2017 von 5 Prozent wohl auf «deutlich über 10 Prozent» steigen, sagte Stihl-Chef Bertram Kandziora am Dienstag in Waiblingen. Die Nachfrage nach batteriebetriebenen Rasenmähern oder Heckenscheren ziehe an. Der höhere Batterie-Anteil an den Geschäften soll auch über neue Produkte im Sortiment ermöglicht werden, etwa eine Akku-Motorsäge. 

Stihl bietet erst seit 2009 Akkuprodukte an, sie blieben lange aber eine winzige Geschäftsnische. Das ändert sich: Im vergangenen Jahr kletterte der Batterie-Absatzanteil von 3 auf 5 Prozent.

 

Auch andere Werkzeughersteller verkaufen immer mehr kabellose Geräte, so baute Metabo seinen Akku-Umsatzanteil nach eigenen Angaben binnen acht Jahren von 15 auf 35 Prozent aus. Einen ähnlichen Trend gibt es bei Bosch. «Akkugeräte sind leicht, leise und einfach zu bedienen - das ist einfach ein Markttrend», sagte Stihl-Chef Kandziora.

 

Die schwäbische Firma setzt zu einem Großteil noch auf Motorsägen mit Benzinmotor. Nach Prognose von Entwicklungsvorstand Wolfgang Zahn wird der Weltmarkt aller Firmen für Sägen und andere Geräten mit Verbrennungsmotoren stagnieren. Das bedeute aber keineswegs, dass hierbei der Stihl-Verkauf nicht anziehe - ganz im Gegenteil. «Wir werden ein größeres Stück vom Kuchen bekommen», sagte Zahn. Auch wegen Klimaschutzauflagen seien Investitionen und Verbesserungen der Verbrennungstechnologien notwendig. «Für viele Wettbewerber, die gar nicht die Stückzahlen haben, lohnt sich der Aufwand nicht.»

 

Stihl-Chef Kandziora bekräftigte, dass man trotz des Akku-Trends auch mit Benzinprodukten bessere Geschäfte mache. Aber man stelle sich auf lange Sicht darauf ein, dass diese Nachfrage sinken werde. «Irgendwann wird die Kurve abknicken, die Frage ist nur wie stark.»

 

Das schwäbische Familienunternehmen mit seinen rund 15 000 Mitarbeitern ist auch im vergangenen Jahr kräftig gewachsen, der Umsatz stieg den Angaben zufolge um 6,6 Prozent auf 3,46 Milliarden Euro. Damit fiel das Umsatzplus zwar etwas schwächer aus als 2015, als es bei 8,9 Prozent lag. Grund hierfür waren aber keine Nachfragedämpfer, sondern Währungseffekte - der Euro war 2016 relativ stark. Regionaler Wachstumsmotor war den Angaben zufolge Nordamerika.

 

2017 gehen die gute Geschäfte ersten Zahlen zufolge weiter. Im ersten Quartal sei der Umsatz um 17 Prozent auf gut eine Milliarde Euro angestiegen. Der Jahresauftakt ist traditionell sehr stark, weil sich die Händler in diesem Zeitraum bei Stihl eindecken. Für das Gesamtjahr 2017 ist Kandziora ebenfalls optimistisch und geht von einem Umsatz von mindestens 3,8 Milliarden Euro aus - damit würde das Langfrist-Ziel von mindestens fünf Prozent Erlösplus pro Jahr abermals locker erreicht werden. Der Gewinn 2016 wurde wie üblich nicht publiziert, nach Firmenangaben war er aber «zufriedenstellend». (DPA/LSW)