Ausgleich in Nachspielzeit beschert Hoffenheim Europa-Trip

Hoffenheims Kerem Demirbay jubelt über seinen Treffer zum 1:1-Ausgleich. Foto: Jonas Güttler
Hoffenheims Kerem Demirbay jubelt über seinen Treffer zum 1:1-Ausgleich. Foto: Jonas Güttler

Der Dorfclub hat es geschafft. Kerem Demirbay machte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit das 1:1 (0:0) von 1899 Hoffenheim beim 1. FC Köln und damit auch die erstmalige Teilnahme der Kraichgauer am Europacup perfekt. Doch Coach Julian Nagelsmann und seine Fußballer wollen sich nicht begnügen: Jetzt soll auch die Champions League erreicht werden. DER VERLAUF: Der war, gemessen an den Ballbesitz-Prozenten, eine klare Sache. Hoffenheim hatte 63, die Kölner hatten 37.

1899-Trainer Nagelsmann war letztlich zwar mit dem einen Zähler, nicht aber mit der Leistung in den zweiten 45 Minuten zufrieden. In dieser Phase habe seine Mannschaft nicht intelligent genug agiert. Leonardo Bittencourt (58. Minute) erzielte die FC-Führung. Demirbay machte in der dritten Minute der Nachspielzeit den historischen Hoffenheim-Tag perfekt.

 

DIE FOLGEN: Hoffenheim ist mit 55 Zählern nicht mehr von einem Platz in der Europa League zu verdrängen. Der FC hingegen muss warten, wie sich das Geschehen entwickelt. Bei 41 Punkten ist angesichts der Tabellensituation nichts sicher. Immerhin beendete die Kölner vor 49 600 Zuschauern ihre kleine Negativserie von zwei verlorenen Begegnungen. Da ist noch Hoffnung.

 

ZITAT I ZUM SPIEL: «Ich habe fünfzig Mal reingeschrien» - so äußerte sich Nagelsmann zu seinen Versuchen, die Profis aus dem Kraichgau speziell nach der Pause dazu zu bringen, sich systemtechnisch besser zu verhalten. Das klappte sehr spät, wenngleich mit sehr positiven Auswirkungen.

 

ZITAT II ZUM SPIEL: «Der glücklichste Moment ist der Ausgleich», sagte Nagelsmann. Über das Erreichen des Europacups wollen sich der 29-Jährige und seine Spieler so richtig erst nach dem 34. Spieltag freuen. Und dann soll es auch die Champions League oder zumindest die Qualifikation für die Königsklasse sein.

 

GESCHMACKLOS: Ein Teil der Kölner Fans benahm sich so daneben, dass sich FC-Präsident Werner Spinner zu einer Entschuldigung genötigt sah. «Diese Beleidigungen sind inakzeptabel und sie spiegeln auch nicht die Werte wider, für die der 1. FC Köln steht», ließ Spinner nach der Partie in Bezug auf Dietmar Hopp wissen. Der Hoffenheim-Investor wurde mit Schmährufen und Plakaten so beleidigt, dass Nagelsmann von «unterster Schublade» sprach.

 

Stadionsprecher Michael Trippel forderte mehrfach dazu auf, die Beleidigungen zu unterlassen. Ein positives Zeichen trotz allem: Viele Kölner Fans dokumentierten mit Pfiffen, dass sie das entwürdigende Verhalten der Unbelehrbaren für völlig deplatziert hielten. (DPA)