Tresor mit Abi-Aufgaben geknackt

Eine Schülerin unterstreicht das Wort «Abitur» an der Tafel. Foto: Tobias Kleinschmidt/Archiv
Eine Schülerin unterstreicht das Wort «Abitur» an der Tafel. Foto: Tobias Kleinschmidt/Archiv

Einbrecher haben in einem Stuttgarter Gymnasium einen Tresor mit den aktuellen Abituraufgaben geknackt. Nun müssen Mathematik- und Englisch-Aufgaben in ganz Baden-Württemberg und auch in einigen anderen Bundesländern ausgetauscht werden, wie das Kultusministerium in Stuttgart mitteilte. Die Kultusministerkonferenz der Bundesländer (KMK) erklärte am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: «Es gibt einen Sicherheitsmechanismus, der in solchen Fällen greift.»

Den Angaben zufolge haben die Unbekannten in der Nacht zum Dienstag den Tresor aufgebrochen und versiegelte Umschläge geöffnet, die die Aufgaben enthielten. Was sie damit wollten und ob sie sie möglicherweise abfotografiert haben, war am Mittwoch noch unklar. Gestohlen wurden die Aufgaben nicht. Möglich sei auch, dass die Einbrecher etwas ganz anderes gesucht und dabei nur zufällig die Abituraufgaben gefunden hätten, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU).

 

Die Prüfungen könnten trotz allem wie geplant stattfinden, betonte sie. Die Schulen erhielten nun Ersatzaufgaben aus dem für alle Bundesländer offenen Aufgabenpool. Am 28. April ist die Prüfung im Fach Englisch geplant, am 3. Mai in Mathematik.

 

Andere Bundesländer seien betroffen, sofern sie die gleichen Aufgaben aus dem bundesweiten Pool gezogen hätten wie Baden-Württemberg, hieß es weiter. «Die konkret betroffenen Länder sind der KMK nicht bekannt», sagte ein KMK-Sprecher der dpa. Es liege auch in der Natur der Sache, dass der Umgang mit den Abituraufgaben einer strengen Geheimhaltung unterliege.

Allein in Baden-Württemberg legen in diesem Frühjahr rund 35 000 Schüler an allgemein bildenden Gymnasien, Kollegs, Abendgymnasien und Waldorfschulen die Abiturprüfungen ab. Bundesweit sind es den Angaben zufolge rund 286 000.

 

Für den Umgang mit den Abituraufgaben haben alle Schulen in Baden-Württemberg eine Checkliste mit Sicherheitsvorkehrungen bekommen. So müssen die Aufgaben unter anderem verschlossen an einem gesicherten Ort aufbewahrt werden, zu dem nur die Schulleitung Zugang hat. Zugestellt werden sie von einem Paketdienst, der die Lieferung vorher exakt ankündigt. Sobald die Sendung bei ihr eingegangen ist, muss die Schule das melden. (DPA/LSW)