Pixel statt Panzer: Cyber-Armee der Bundeswehr startet

Die IT-Truppe der Bundeswehr soll nicht nur Hackerangriffe abwehren, sondern auch zurückschlagen dürfen. Foto: Oliver Berg
Die IT-Truppe der Bundeswehr soll nicht nur Hackerangriffe abwehren, sondern auch zurückschlagen dürfen. Foto: Oliver Berg

Deutschland hat neben Heer, Marine und Luftwaffe eine völlig neue Teilstreitkraft: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die neue Cyber-Armee am Mittwoch mit einem feierlichen Appell in Bonn offiziell in den Dienst gestellt. Die IT-Truppe soll nach Ansicht der Ministerin im Schlachtfeld Internet nicht nur Hackerangriffe abwehren, sondern auch zurückschlagen dürfen. «Wenn die Netze der Bundeswehr angegriffen werden, dann dürfen wir uns auch wehren», sagte die CDU-Politikerin.

«Sobald ein Angriff die Funktions- und Einsatzfähigkeit der Streitkräfte gefährdet, dürfen wir uns auch offensiv verteidigen.»

 

In den Auslandseinsätzen sei die rechtliche Lage da klar. «Hier bestimmen die Bundestagsmandate die Möglichkeiten und auch Grenzen - das gilt selbstverständlich auch für den Cyberraum.»

 

Ab Sommer sollen rund 13 500 Soldaten und zivile Mitarbeiter der Cyber-Armee angehören. Die neue Einheit steht auf einer Ebene mit Heer, Marine und Luftwaffe. Die Bundeswehr bündelt dabei bereits vorhandene IT-Strukturen. Bis 2021 soll die Cyber-Truppe voll einsatzbereit sein. Generalleutnant Ludwig Leinhos wurde zum ersten Inspekteur der Cyber-Streitkraft ernannt. Er gilt als Experte für elektronische Kampfführung.

 

Täglich würden die Netze und Waffensysteme der Bundeswehr tausendfach angegriffen, sagte von der Leyen. «Es geht von der einfachen Spionage, Datenklau über Zerstören bis zum Manipulieren und Beeinflussen.» Cyber-Angriffe auf Staaten und deren kritische Infrastrukturen seien längst keine Fiktion mehr. «Sie sind bittere Realität.» Die Bundeswehr stelle sich mit der neuen IT-Truppe damit international im Spitzenfeld auf. Nur wenige Staaten wie die USA und Israel hätten ihre Kräfte vergleichbar gebündelt.

 

Die Cyber-Soldaten sollen die Netze und Waffensysteme der Bundeswehr schützen, aber auch zu Angriffen in der Lage sein. Die Bundeswehr übt bereits seit vielen Jahren Cyber-Attacken in einer kleinen, geheim agierenden Einheit in Rheinbach bei Bonn. Diese Einheit soll jetzt aufgestockt werden. Der offensive Cyberkrieg wirft laut Opposition einige Fragen auf. Denn das Eindringen ins Datennetz eines Gegners müsste – wie Einsätze mit Jets, Schiffen und Panzern auch - vom Bundestag genehmigt werden. (DPA)