Erstmals Höhlenfisch in Europa entdeckt: Am Bodensee

Ein Höhlenfisch schwimmt in einem Aquarium. Foto: Felix Kästle/Archiv
Ein Höhlenfisch schwimmt in einem Aquarium. Foto: Felix Kästle/Archiv

Wissenschaftler haben im Bodenseeraum den ersten Höhlenfisch Europas entdeckt. «Wir nehmen an, dass in dem 250 Quadratkilometer großen Versickerungsbereich der Donau, der in der Aachquelle nördlich des Bodensees mündet, eine große Population lebt», sagte Jasminca Behrmann-Godel, Limnologin an der Universität Konstanz. Sie entdeckte das Tier zusammen mit einem Team aus Höhlentauchern und weiteren Forschern der Universität Oldenburg sowie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin.

Über ihren Fund berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «Current Biology»

 

Der Fisch - eine Schmerle - sei nicht nur der erste europäische Höhlenfisch, sondern auch der bislang nördlichste der Welt, sagte Behrmann-Godel. Zuletzt sei im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania am 41. Breitengrad ein solches Tier entdeckt worden. «Es wurde spekuliert, dass nördlicher gar keine Höhlenfische mehr vorkommen können, da dort während der letzten Eiszeit alles vereist war. Das haben wir im Prinzip mit dem Fund widerlegt.» In Europa liegt beispielsweise die italienische Stadt Neapel nahe dem 41. Breitengrad.

 

Erste genetische Analysen der Wissenschaftler lassen darauf schließen, dass die Fische vermutlich vor rund 20 000 Jahren - nach dem Ende der Würmeiszeit - aus der Donau in das Höhlensystem am Bodensee einwanderten. (DPA)