Rekord bei offenen Stellen - Arbeitskräfte dringend gesucht

Stellenangebote in Berlin: In knapp vier Fünfteln aller Branchen liegt die Nachfrage nach Arbeitskräften inzwischen höher als vor einem Jahr. Foto: Paul Zinken
Stellenangebote in Berlin: In knapp vier Fünfteln aller Branchen liegt die Nachfrage nach Arbeitskräften inzwischen höher als vor einem Jahr. Foto: Paul Zinken

Arbeitslose haben derzeit so gute Jobchancen wie selten zuvor. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) erreichte die Zahl der freien Stellen im März einen neuen Rekord. Selbst der bisherige Höchststand von Januar und Februar wurde zuletzt noch einmal leicht übertroffen, teilte die Bundesbehörde bei der Veröffentlichung ihres monatlichen Stellenindex BA-X in Nürnberg mit. Der Indikator, der saisonbereinigt die Trends auf dem Stellenmarkt abbildet, stieg im März auf 227 Punkte; er lag damit um einen Punkt über dem bisherigen Höchststand und 17 Punkte höher als vor einem Jahr.

Der Indikator misst die Entwicklung seit 2005. Die absolute Zahl der offenen Stellen will die BA erst mit der Bekanntgabe ihrer März-Arbeitslosenzahlen an diesem Freitag veröffentlichen.

 

In knapp vier Fünfteln aller Branchen liege die Nachfrage nach Arbeitskräften inzwischen höher als vor einem Jahr, teilte die BA weiter mit. Am stärksten gewachsen sei die Zahl der offenen Stellen in der Industrie, im Baugewerbe, bei Firmen-Dienstleistern wie Werbeagenturen und Unternehmensberatern sowie in der Zeitarbeit.

 

Die Bundesagentur macht für die Entwicklung die stabile wirtschaftliche Lage verantwortlich. Ein Teil des Stellenwachstums sei aber auch auf die in Boomzeiten größere Bereitschaft zu einem Jobwechsel zurückzuführen. Da es zudem immer schwieriger werde, für freie Stellen geeignete Kräfte zu finden, blieben immer mehr Stellen immer länger unbesetzt, gab die Behörde zu bedenken.

 

Die Vorboten der Frühjahrsbelebung dürften nach Einschätzung von Volkswirten im März für einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosenzahlen gesorgt haben. Die Ökonomen großer deutscher Geldhäuser rechnen für den zu Ende gehenden Monat mit 2,692 Millionen Erwerbslosen. Dies wären etwa 70 000 weniger als im Februar und rund 150 000 weniger als vor einem Jahr. Die Fachleute berufen sich dabei auf eigene Berechnungen.

 

Auch für das Gesamtjahr 2017 rechnen die Volkswirte mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit - je nach Annahmen um 60 000 bis 100 000 im Jahresdurchschnitt. Dabei unterstellen die meisten Ökonomen, dass sich der starke Rückgang der Arbeitslosenzahl im ersten Quartal 2017 im Jahresverlauf deutlich verlangsamt. Grund seien die 2015 und 2016 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge, die nach Absolvierung ihrer Integrations- und Förderkurse verstärkt auf den Arbeitsmarkt drängen werden. (DPA)