Fahrerlos in Mannheim: Neue Elektrobusse rollen an

Der Roboterbus vom Typ EZ10 verfügt über jeweils sechs Sitz- und Stehplätze und wird zum ersten Mal in der Rhein-Neckar-Region der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Uwe Anspach
Der Roboterbus vom Typ EZ10 verfügt über jeweils sechs Sitz- und Stehplätze und wird zum ersten Mal in der Rhein-Neckar-Region der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Uwe Anspach

Tradition trifft Moderne: Ein Minibus ohne Fahrer hat bei Touren um den historischen Wasserturm in Mannheim neue Möglichkeiten im Nahverkehr aufgezeigt. Die Probefahrten verliefen problemlos, laut Veranstalter fuhren 900 Menschen mit - jede Fahrt dauerte nur wenige Minuten. Mit bis zu 20 Stundenkilometern rollte das Elektrofahrzeug mit je sechs Sitz- und sechs Stehplätzen über das Kopfsteinpflaster am Wahrzeichen der Stadt. Eine französische Firma hatte das Modell EZ10 entwickelt, präsentiert wurde es vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar.

 

«Alles ist reibungslos gelaufen», sagte VRN-Sprecher Frieder Zappe. Die Fahrten am Nachmittag waren als eine Art Werbevorführung gedacht. «Es ging auch darum, die Akzeptanz für autonomes Fahren in der Bevölkerung zu erhöhen», sagte Zappe.

 

Nach der Schau war erstmal Schluss, weitere Testfahrten im Mannheimer Zentrum sind nicht vorgesehen. Die Technologie ist noch weit entfernt vom Regelbetrieb. Ende 2017 soll in Mannheim eine dauerhafte Teststrecke entstehen, Projektentwickler wollen so einen Roboterbus in dem Mannheimer Wohngebiet Benjamin Franklin Village als eine Art Ruf-Taxi einsetzen.

 

Eine ähnliche Testfahrt fand bereits im Herbst in Karlsruhe statt, zudem erprobt die Bahn Roboterbusse in Leipzig und Berlin. International sind «autonome» Fahrzeuge ein großes Thema in der Branche. «Wir erwarten aber trotz aller Tests den Betrieb in der Innenstadt nicht von heute auf morgen», sagte Alexander Machowetz vom ADAC. «Die Komplexität des Stadtverkehrs braucht wohl weiter den Menschen, der bei einer unvorhergesehenen Situation schnell eingreift», meinte er.

 

Die fahrerlose Fahrt rief gemischte Gefühle hervor. «Mir ist ohne Chauffeur schon etwas mulmig», sagte einer der Passagiere, Michael Brandl. «Aber als Ergänzung zum normalen Auto kann ich mir das vorstellen.» Zur Sicherheit war bei der Präsentation der Techniker Vasilis Karavidas mit an Bord. «Kameras und Sensoren sorgen bei einem plötzlichen Hindernis für einen Nothalt. Danach muss das Fahrzeug manuell gestartet werden, etwa von einer Leitstelle aus», sagte er. (DPA)