Bahn-Gespräche mit Lokführergewerkschaft ohne Ergebnis

GDL-Chef Claus Weselsky verhandelt hart. Foto: Stephanie Pilick
GDL-Chef Claus Weselsky verhandelt hart. Foto: Stephanie Pilick

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind auch in der sechsten Runde ohne Ergebnis geblieben. Beide Seiten gingen in Berlin auseinander, ohne einen neuen Verhandlungstermin zu vereinbaren. Streiks sind zunächst jedoch ausgeschlossen. «Fakt ist, dass die Weihnachtszeit wie von uns bereits vorher mitgeteilt eine friedvolle Weihnachtszeit bleibt», sagte GDL-Chef Claus Weselsky.

 

 

In den Verhandlungen für rund 35 000 Beschäftigte des Zugpersonals fordert die Gewerkschaft neben mehr Gehalt vor allem bessere Arbeitszeit- und Ruhetagsregeln.

 

«Ich habe keinerlei Verständnis für die Verweigerungshaltung der GDL», sagte Bahn-Personalchef Ulrich Weber. Die Bahn hatte sich am erst am Montag mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geeinigt.

 

Ähnlich diesem Abschluss bot das bundeseigene Unternehmen auch der GDL an, dass die Beschäftigten wählen können, ob sie jeweils lieber mehr Geld, eine geringere Arbeitszeit oder sechs Tage mehr Urlaub wollen. Das Entgelt-Angebot beinhaltete nach Bahn-Angaben 1,5 Prozent mehr Geld ab April 2017 und eine Einmalzahlung von 550 Euro.

 

Hinzu rechnet die Bahn ab 2018 eine schon 2015 vereinbarte Arbeitszeitsenkung, die sie mit 2,6 Prozent veranschlagt. Die Beschäftigen sollen diese alternativ auch in sechs Tage mehr Urlaub umwandeln können. Die Bahn beziffert das Gesamtvolumen auf 4,2 Prozent.

 

De facto sei dies ein Angebot von 1,5 Prozent mit einer Laufzeit bis Ende 2018, kritisierte Weselsky. Sein zentraler Vorwurf: «Die Arbeitgeberseite verhandelt mit uns nicht über die Verbesserung der Arbeitszeiten.» Die GDL will zwei freie Tage pro Woche festschreiben, die Bahn will das zunächst testen. «Es muss kompatibel sein mit dem Bahnbetrieb. Wir glauben, dass es nicht planbar und umsetzbar ist», hatte Weber am Freitag zum Verhandlungsauftakt deutlich gemacht.

 

«Die Positionen sind an der Stelle nicht vereinbar», bemerkte Weselsky. Er sehe keine Möglichkeit, dies auf dem Verhandlungswege zu überbrücken. Streiken kann die Gewerkschaft jedoch nicht unmittelbar. Nachdem sie beim letzten Tarifkonflikt neun Mal die Arbeit niedergelegt hatte, hatte sie eingewilligt, sich künftig zunächst auf eine Schlichtung einzulassen, wenn die Bahn es will. (DPA)