Kabinen-Beschäftigte: Air Berlin einigt sich mit Verdi

Bildschirm mit Begrüßung in einem Flugzeug von Air Berlin. Foto: Tobias Kleinschmidt/Archiv
Bildschirm mit Begrüßung in einem Flugzeug von Air Berlin. Foto: Tobias Kleinschmidt/Archiv

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin bereitet mit weiteren Schritten den Weg für ihren tiefgreifenden Konzernumbau. Die Airline hat einen Dauerkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi beigelegt. Beide Seiten hätten sich auf einen einheitlichen Manteltarifvertrag für die 2600 Kabinen-Beschäftigten verständigt, teilte Air Berlin am Samstag mit.

«Dies hilft uns dabei, die weitreichenden strategischen Veränderungen, die erforderlich sind, damit die neue Air Berlin zu einer profitablen und wachsenden Netzwerk-Airline mit klarem Profil werden kann, mit Zuversicht anzugehen und umzusetzen», sagte Unternehmenschef Stefan Pichler.

 

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hatte am Donnerstag den tiefgreifendsten Umbau ihrer Geschichte und den Abbau von 1200 Arbeitsplätzen angekündigt. Air Berlin will sich mit 75 Maschinen künftig auf das Geschäft von den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf aus konzentrieren. 40 der derzeit 144 Air-Berlin-Maschinen gehen an die Lufthansa, die diese samt Besatzung für sechs Jahre vor allem für ihre Billigtochter Eurowings mietet. Das Touristikgeschäft mit 35 Flugzeugen erhält einen eigenen Geschäftsbereich.

 

«Wir haben alle Mitarbeiter ausführlich über die Details der Restrukturierung informiert und setzen jetzt ein umfangreiches Programm für die persönliche Betreuung aller betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf», teilte Pichler am Samstag mit. «Natürlich läuft das parallel zu den Konsultationen mit den Betriebsräten und Gewerkschaften, um zu ausgewogenen Lösungen zu kommen.»

 

Der neue Manteltarifvertrag soll ab 1. November für alle Beschäftigten in der Air-Berlin-Kabine gelten. Damit werden alle Tarifverträge, die aus der Vergangenheit der verschiedenen eingegliederten Unternehmen stammen, in einen neuen Manteltarifvertrag zusammengefasst. Im Streben nach Wachstum hatte Air Berlin die dba und LTU übernommen, auch die österreichische Niki und die Schweizer Fluglinie Belair kamen dazu.

 

Für viele Beschäftigte bringe die Vereinbarung bessere Arbeitsbedingungen mit kürzeren Arbeitszeiten und längeren Pausen, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle der Deutschen Presse-Agentur. Schon seit Jahren werde versucht, die beiden unterschiedlichen Manteltarifverträge von Air Berlin und LTU anzugleichen.

 

Die am Samstag verkündete Vereinbarung sei aber erst der erste Schritt, sagte Behle. Am Dienstag sollen die Gespräche fortgesetzt werden. Dann werde es um Themen wie Vergütung und Leiharbeit gehen, sagte Behle. Ziel von Verdi sei es, künftig «Leiharbeit komplett auszuschließen».

 

Mit den Piloten gibt es noch keine Tarifeinigung. «Mit der Vereinigung Cockpit befinden wir uns in konstruktiven Gesprächen und sind zuversichtlich, gemeinsam zu einem für beide Seiten akzeptablen Abschluss zu gelangen», teilte Pichler mit. (DPA)