Sommerloch für deutsche Maschinenbauer: Aufträge brechen ein

Vor allem aus dem Inland und aus den Euro-Partnerländern kamen deutlich geringere Aufträge für die Maschinenbauer. Foto: Marijan Murat
Vor allem aus dem Inland und aus den Euro-Partnerländern kamen deutlich geringere Aufträge für die Maschinenbauer. Foto: Marijan Murat

Bei den deutschen Maschinenbauern sind im Juli die Aufträge eingebrochen. Der Orderwert lag real um 19 Prozent unter Vorjahresmonat, laut dem Branchenverband VDMA. Vor allem aus dem Inland (-34 Prozent) und aus den Euro-Partnerländern (-27 Prozent) kamen niedrigere Bestellungen. Insgesamt herrsche auf vielen Absatzmärkten eine starke Verunsicherung, erklärte VDMA-Chef-Volkswirt Ralph Wiechers. Die Auslandsnachfrage sank in dem Monat insgesamt um 9 Prozent.

 

Der VDMA führt die starken Rückgänge aber größtenteils auf Basiseffekte aus außergewöhnlich großen Bestellungen im Vergleichsmonat Juli 2015 zurück. Vor einem Jahr seien gerade im Inland mehrere Großaufträge verbucht worden. Aus den Europartnerländern waren damals ohne Großaufträge die Order um 51 Prozent gewachsen, was nicht so einfach zu wiederholen sei. «Das ist schwer zu knacken. Deswegen haben wir das auch kommen sehen», sagte Wiechers. Der VDMA blieb bei seiner Prognose, dass die Produktion im Jahr 2016 das Vorjahresniveau erreiche.

 

Die Auswirkungen politischer Krisen wie in der Türkei oder nach der britischen Brexit-Entscheidung seien nicht konkret ablesbar, meinte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Die Krisen wie auch der sich bereits verschärfende Bundestagswahlkampf sorgten aber keinesfalls für gute Stimmung unter den Kunden, ergänzte Wiechers. Die Belebung aus dem Frühjahr sei bereits wieder vorbei. «Das Weltkonjunkturklima hat sich wieder eingetrübt.»

 

Im stabileren Dreimonatsvergleich von Mai bis Juli betrug der Auftragsrückgang zum Vorjahreszeitraum noch real 7 Prozent. Auch hier ist das Inland mit -11 Prozent deutlich schwächer als die Aufträge aus dem Ausland, die nur um 4 Prozent zurückgegangen waren. Das erste Halbjahr hatte die größte deutsche Industriebranche noch mit einem Orderplus von drei Prozent abgeschlossen. Die Exporte sind in diesem Zeitraum um 1,1 Prozent auf 76,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Die Produktion lag mit 1,5 Prozent leicht im Plus. (DPA)