Dutt geht, Luhukay kommt: VfB erneuert sich für die Liga 2

Stuttgarts Sportdirektor Robin Dutt. Foto: Peter Steffen/Archiv
Stuttgarts Sportdirektor Robin Dutt. Foto: Peter Steffen/Archiv

Der VfB Stuttgart treibt für den Neustart in der 2. Fußball-Bundesliga die Personal-planungen mit Hochdruck voran. Jos Luhukay wird neuer Trainer des Bundesliga-Absteigers, von Sportvorstand Robin Dutt hat sich der VfB nach rund eineinhalb Jahren schon wieder getrennt. Die Trennung sei in gegenseitigem Einvernehmen zwischen Dutt und dem Aufsichtsrat beschlossen worden, teilte der VfB am Dienstag mit. Luhukay, der auf Jürgen Kramny folgt, erhält bei den Schwaben einen Zweijahresvertrag und soll die Stuttgarter möglichst schnell wieder in die Bundesliga führen.

«Er kennt den deutschen Fußball aus verschiedenen Blickwinkeln und ist als Cheftrainer bereits mit drei Vereinen in die Bundesliga aufgestiegen», sagte Vorstandsmitglied Jochen Röttgermann über den Niederländer.

 

Luhukay hatte zuletzt bis 2015 Hertha BSC trainiert und zuvor mit den Berlinern, Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg bereits den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse geschafft. Der 52-Jährige habe klar signalisiert, dass «er sehr gerne für den VfB arbeiten würde», betonte Röttgermann.

 

Wenig überraschend erfolgte am Dienstagabend die Verkündung der Trennung von Dutt. Bereits am Nachmittag hatten die «Stuttgarter Nachrichten» darüber berichtet. Wenig später folgte die Bestätigung.

 

«Da es zuletzt unterschiedliche Auffassungen über die Neuausrichtung des Vereins gab, ist es konsequent, sich zu trennen», kommentierte der 51 Jahre alte Dutt den Schritt. Unlängst hatte er noch erklärt, dass er von selbst «eher nicht» zurücktrete und sich bereits mit den Planungen für die kommende Spielzeit beschäftige.

 

Die Trennung ist auch für die persönlichen Karrierepläne des gelernten Industriekaufmanns ein herber Schlag. Schon als Trainer von Bayer 04 Leverkusen und Werder Bremen war Dutt vorzeitig gescheitert. Beim VfB hatte er die sportliche Wende einleiten wollen - doch auch das ging nun schief und erreichte mit dem ersten Abstieg des Clubs seit 41 Jahren seinen Höhepunkt. Er besitzt beim Verein noch einen Vertrag bis 2018, aus dem er wohl gegen die Zahlung einer Abfindung aussteigen wird.

 

«Es wäre sicherlich falsch, die negative Entwicklung ausschließlich an seiner Person festzumachen», sagte Aufsichtsratsboss Schäfer zwar. «Letztendlich sind wir aber davon überzeugt, dass personelle Konsequenzen im sportlichen Bereich notwendig sind.»

 

Das hatte zuvor bereits der glücklose Kramny erfahren, dessen Vertrag als Trainer der ersten Mannschaft mit dem Abstieg ausgelaufen war. Präsident Bernd Wahler war am Wochenende zurückgetreten.

 

«Das Wohl des Vereins steht an oberster Stelle», sagte Dutt nun diplomatisch. Mehr als fraglich ist, wer jetzt auf ihn folgen soll. Der ehemalige VfB-Manager Horst Heldt ist nach dem Ende seiner Zeit beim FC Schalke 04 zwar auf dem Markt. Allerdings erscheint es fraglich, ob die Schwaben erwägen, den 46-Jährigen zurückzuholen.

 

Karl Allgöwer, von 1980 bis 1991 für den VfB aktiv, hatte unlängst Bereitschaft signalisiert, den Club zu unterstützen. Ähnlich äußerte sich auch Ex-Weltmeister Guido Buchwald am Dienstag in einem Interview mit der «Stuttgarter Zeitung». «Ich bin VfBler durch und durch und immer bereit, Verantwortung zu übernehmen, in welcher Struktur auch immer», sagte Buchwald.

 

Sowohl für Allgöwer als auch für Buchwald würde sprechen, dass sie die Strukturen des VfB sehr gut kennen. Beide haben bisher allerdings keine beziehungsweise wenig Erfahrung in offizieller Funktion bei einem Proficlub. Unabhängig davon ist damit zu rechnen, dass der VfB auch die Personalie des Sportvorstands nun möglichst rasch klären möchte. Länger dürfte es beim neuen Präsidenten dauern. Dieser müsste von den Mitgliedern gewählt werden. Bis zu einer Versammlung könnte es Monate dauern. (DPA)