Neue Runde im kuriosen Streit um Masernviren

Der Streit geht vor dem Oberlandesgericht Stuttgart in eine neue Runde. Foto: A. Scheidemann/Archiv
Der Streit geht vor dem Oberlandesgericht Stuttgart in eine neue Runde. Foto: A. Scheidemann/Archiv

Wettschulden sind Ehrenschulden? Von wegen. Ein Impfgegner vom Bodensee will sich nicht damit abfinden, dass er nach einer skurrilen Wette um die Existenz von Masernviren einem Mediziner rund 100 000 Euro zahlen muss. Der kuriose Streit geht am Dienstag (16. Februar) vor dem Oberlandesgericht Stuttgart in eine neue Runde. Der Biologe aus Langenargen hatte im Jahr 2011 demjenigen eine entsprechende Prämie ausgelobt, der die Existenz und Größe der Viren mit Hilfe von wissenschaftlichen Publikationen belegen könne.

Ein Arzt aus dem Saarland hatte genau das getan und die Summe eingefordert.

 

Am 12. März 2015 gab ihm das Landgericht Ravensburg Recht und verurteilte den Impfgegner vom Bodensee zur Zahlung. In seiner «umfangreich begründeten Berufung», so das OLG, machte der Unterlegene untere anderem geltend, dass die Voraussetzungen für den zu erbringenden Nachweis des Virus nicht überprüft worden seien.

 

Der Wettsieger war im Internet auf die 100 000-Euro-Wette des Biologen aufmerksam geworden. Er ließ sich das Ganze schriftlich bestätigen und suchte dann sechs wissenschaftliche Publikationen zu dem Thema heraus. Mitsamt seiner Kontodaten schickte er sie dem Impfgegner. Dieser wollte jedoch nicht zahlen, weil die Fachartikel aus seiner Sicht die Existenz und Größe der Viren - und auch ihre krankmachende Eigenschaft - nicht belegen können.

 

Genau diese krankmachende Eigenschaft zweifelt der Impfgegner nämlich an: Masern beispielsweise würden durch eine Vergiftung oder aber durch psychosomatische Faktoren ausgelöst und nicht durch Viren, sagt er. Das Impfen gegen Masern und Viren generell habe daher keine wissenschaftliche Rechtfertigung. Unter Wissenschaftlern hingegen ist die Existenz von Masernviren unumstritten. (DPA/LSW)