Handelsverband: Wegen Mindestlohn keine Orientierungspraktika mehr

Der Einzelhandel hat Orientierungspraktika für junge Leute runtergefahren. Foto: J. Büttner/Archiv
Der Einzelhandel hat Orientierungspraktika für junge Leute runtergefahren. Foto: J. Büttner/Archiv

Wegen der Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns vor knapp einem Jahr hat der Einzelhandel seine Orientierungs-praktika für junge Leute runtergefahren. Ein Stundenlohn von 8,50 Euro bei diesen Praktika sei gerade für mittelständische Betriebe wirtschaftlich nicht darstellbar, sagte die Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. «Daher kann sich hier leider so gut wie kein Einzelhändler mehr engagieren.»

Orientierungspraktika machen junge Leute, die sich bei der Berufswahl noch nicht entschieden haben. Ihnen steht Mindestlohn zu, es sei denn, sie sind unter 18. Praktika sind nur dann von der Mindestlohn-Pflicht entbunden, wenn sie im Rahmen des Studiums geschehen und sie maximal drei Monate dauern. Eine Änderung des Bundesgesetzes sei dringend nötig, sagte Hagmann. Auf lange Sicht seien Orientierungspraktika nicht nur für die jungen Menschen, sondern auch für den Einzelhandel wichtig, weil dies eine wichtige Zeit zur Nachwuchsgewinnung sei.

 

«Das sind die Fachkräfte von übermorgen», sagte Hagmann. Die Einzelhändler könnten es sich aber schlicht nicht leisten, mehr als 1000 Euro für den Praktikanten zu zahlen, der letztlich viel Aufwand verursache. Hagmann wies darauf hin, dass es bei solchen Praktikanten unklar ist, ob sie nach dem Studium in das Unternehmen zurückkehren. Orientierungspraktika waren bisher nur gering vergütet. (DPA/LSW)