Erste Bundeswehr-Flugzeuge zu Syrien-Einsatz aufgebrochen

Ein Kampfflugzeug vom Typ «Tornado» auf dem Fliegerhorst im schleswig-holsteinischen Jagel. Foto: Carsten Rehder
Ein Kampfflugzeug vom Typ «Tornado» auf dem Fliegerhorst im schleswig-holsteinischen Jagel. Foto: Carsten Rehder

Die ersten Bundeswehr-Flugzeuge haben sich auf den Weg zum geplanten Antiterror-Einsatz in Syrien gemacht. Von Jagel in Schleswig-Holstein und vom Stützpunkt Köln/Bonn aus starteten zwei «Tornado»-Jets und zwei Airbus-Maschinen. Sie flogen im Verband nach Incirlik in der Türkei, von wo aus sie operieren sollen. Die «Tornados» sollen von dort aus ab Januar Aufklärungsflüge unternehmen, um mit den dabei gewonnenen Daten den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat zu unterstützen.

Eine der beiden Airbus-Maschinen, der neue A400M der Luftwaffe, brachte ein Vorauskommando von rund 40 Soldaten und Geräten nach Incirlik. Die andere, ein zum Tankflugzeug umgebauter A310, soll Flugzeuge verbündeter Streitkräfte in der Luft betanken, damit diese länger Luftangriffe gegen den IS fliegen können.


Insgesamt sollen sechs «Tornados» eingesetzt werden. Die anderen vier sollen später folgen, zwei davon Anfang Januar vom Standort Büchel in der Eifel aus, wie dort der Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, Holger Radmann, mitteilte. Das Gros des von dort eingesetzten Personals wird demnach voraussichtlich am 2. Januar aufbrechen, die «Tornados» sollen kurz darauf folgen.


Der Einsatz in Syrien gilt als eine der heikelsten Missionen in der Geschichte der Bundeswehr. Der Kommandierende General des Luftwaffentruppenkommandos, Generalleutnant Helmut Schütz, zeigte sich vor dem Start in Jagel bei einem militärischen Appell aber überzeugt: «Das Risiko ist aus unserer Sicht beherrschbar.» Die Einsatzkräfte seien «rundum vorbereitet». Der IS terrorisiere gewaltsam und mit äußerster Brutalität nicht nur eine ganze Region, sondern verübe mittlerweile Anschläge überall auf der Welt, sagte Schütz. So wie am 13. November in Paris mit 130 Toten.


Frankreich hatte danach die anderen EU-Staaten um Hilfe im Kampf gegen die Terroristen gebeten. Der Bundestag hatte am vergangenen Freitag die Entsendung von maximal 1200 Soldaten beschlossen, die aber nicht alle auf einmal eingesetzt werden.


Den Soldaten gab General Schütz mit auf den Weg: «Ich weiß, was es für ein Kraftakt sein muss, für Sie und auch für Ihre Familien.» Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sagte an das Vorkommando in Jagel gewandt: «Deutschland und die Bündnispartner erwarten ausgesprochen viel von Ihnen.» Er fügte hinzu: «Doch ich weiß, Sie sind die Spezialisten für Luftaufklärung. Die Besten, die unsere Bundeswehr für diese Aufgabe hat.»


Die Piloten sollen nach Angaben von Kommodore Radmann je acht Wochen im Einsatz sein. Er räumte in Büchel ein: «Natürlich gibt es eine gewisse Anspannung.» Die Maschinen flögen über ein für sie unbekanntes Gebiet, wo auch Bedrohungen lauerten. Der «Tornado» sei aber mit Selbstschussanlagen ausgestattet: «Falls wir beschossen werden, ermöglichen diese, die Gefahr abzuwehren.»


Zum deutschen Beitrag gehört auch die Fregatte «Augsburg». Sie hat sich bereits einem multinationalen Verband um den französischen Flugzeugträger «Charles de Gaulle» angeschlossen. Zusammen mit Kriegsschiffen aus Großbritannien, Belgien und Frankreich soll sie den Flugzeugträger bei seinem Einsatz gegen den IS schützen. (DPA)