Brillante Bilder kosten: Tipps zum Grafikkarten-Kauf

Auch wenn die im Prozessor integrierte Grafik nicht zwangsläufig bei jedem Spiel der Flaschenhals sei muss, gilt: Zocker tun gut an der Anschaffung einer Extra-Grafikkarte. Foto: Caroline Seidel
Auch wenn die im Prozessor integrierte Grafik nicht zwangsläufig bei jedem Spiel der Flaschenhals sei muss, gilt: Zocker tun gut an der Anschaffung einer Extra-Grafikkarte. Foto: Caroline Seidel

Moderne PC-Prozessoren sind Alleskönner. Sie verarbeiten Daten rasend schnell, dank integrierter Grafikeinheiten bringen sie auch Ansehnliches auf den Monitor: Im Netz surfen, Bilder und Videos ansehen, kein Problem. Trotzdem gibt es nicht nur für Gamer gute Gründe für eine eigenständige Grafikkarte. Die integrierte Grafik sei mittlerweile «viel viel besser als ihr Ruf», sagt Martin Kuypers von Intel. Mit der neuesten Generation des Herstellers ließen sich bis zu drei 4K-Displays ansteuern. Und sogar Computerspiele in Full-HD seien damit möglich.

Die integrierten Grafikeinheiten seien von Generation zu Generation schneller geworden, bestätigt Martin Fischer vom Fachmagazin «c't». Für normale Bürotätigkeiten reichten sie völlig aus. Aber selbst in diesem Anwendungsbereich könne es Gründe für eine eigenständige Grafikkarte geben: Etwa wenn ein bestimmtes Programm einen zertifizierten Treiber verlangt oder weil mehr Bildschirme angeschlossen werden sollen als es Mainboard-Anschlüsse dafür gibt.


Auch sobald sich jemand mit dem Thema Videoschnitt beschäftigt, könnten Grafikkarten sinnvoll sein, weil das sonst nicht in einer akzeptablen Geschwindigkeit funktioniere, sagt Rüdiger Kopp von der «Computerbild Spiele». Geht es um Games, sei die erste Frage: «Welche Spiele spiele ich denn?» Es gebe solche, die eher durch die Grafikkarte, und andere, die durch den Prozessor limitiert seien.


Das Angebot macht die Suche aber nicht einfacher. «Es gibt ungefähr 1400 Grafikkarten auf dem Markt», weiß Fischer. «Da kann man stundenlang diskutieren.»


Etwas eingrenzen kann man die Suche mit Hilfe des vorhandenen Budgets und der Auflösung des oder der vorhandenen Monitore. «Wenn ich spielen will an einem Full-HD-Bildschirm, und nur Gelegenheitsspieler bin, der nicht alle Detailstufen will, dann reicht eine Grafikkarte ab 100 bis 120 Euro», sagt Fischer. Da gebe es zum Beispiel die GTX 750 Ti von Nvidia oder die R7 360 von AMD im Einstiegssegment. «Die sind auch sehr energieeffizient, damit ist man eigentlich ganz gut bedient.»


Wer eine Grafikleistung haben wolle wie bei einer Spielekonsole, müsse schon mindestens 150 Euro hinlegen, sagt Fischer. Gforce GTX 950 oder die Radeon R7 370 wären solche Karten mit zwei Gigabyte (GB) Videospeicher. «Die liegen auf PS4-Niveau.»


Wer noch mehr ausgibt, also ab 200 bis 300 Euro, der könne Full-HD-Spiele dann auch in hohen Detailstufen darstellen, sagt Rüdiger Kopp. In dieser Preisklasse sei ein durchschnittlicher Spieler auch in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis gut aufgehoben.


Wessen Monitor Bilder nicht nur mit 60, sondern auch mit 120 oder 144 Hertz darstellt, oder wer gar auf einem 4K-Monitor spielen will, für den wird es noch mal teurer. Denn die Grafikkarte muss beim Sprung von Full-HD auf 4K viermal soviel leisten. «Da steigen die Anforderungen enorm», sagt Martin Fischer. Im Bereich 4K-Gaming müsse man mit 450 bis 500 Euro rechnen. GTX 980 oder R9 390X seien aktuelle empfehlenswerte Modelle. Aber selbst die brächten nicht bei jedem 4K-Spiel die maximale Detailstufe. Wer diese Garantie haben möchte, komme in den High-End-Bereich mit Preisen auch über 1000 Euro.


Natürlich müssen die passenden Stromzuleitungen und Stecker für die Grafikkarte vorhanden sein, sagt Lars Weinand vom Hersteller Nvidia. Einige Karten bräuchten einen Sechs-Pin-, andere zwei Sechs-Pin- und wieder andere einen Sechs-Pin- und einen Acht-Pin-Stecker. «Das hängt davon ab, wie viel Strom die ziehen.»


Und auch der Hauptprozessor muss passen: Eine Vierkern-CPU mit drei Gigaherz (GHz) und nicht älter als vier Jahre sollte es schon sein. Der Prozessor kann nämlich dann zum Problem werden, wenn er nicht genügend Kerne hat, etwa für Spiele, die für drei oder vier Kerne ausgelegt sind. So verlangt «Battlefield 3» explizit mindestens drei Kerne. Der Rechner sollte am besten auch acht GB Arbeitsspeicher haben. Mit vier GB geht es meist zwar auch, aber es gibt Spiele, die verlangen mindestens sechs GB, erklärt Fischer.


Neukäufer sollten auch darauf achten, dass die Karte DirectX 12 unterstützt, rät Kopp. Mit Windows 10 ist das der neue Grafikstandard geworden. In Zukunft werde es immer mehr Spiele geben, die das unterstützen oder sogar eine Grafikkarte verlangen, die DirectX 12 kann, so der Experte. «Sonst laufen sie gar nicht.»