Maritime Wirtschaft erhält Rückenwind aus Berlin

Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bremerhaven bei der Eröffnung der 9. Nationalen Maritimen Konferenz. Foto: Carmen Jaspersen
Bundeskanzlerin Angela Merkel in Bremerhaven bei der Eröffnung der 9. Nationalen Maritimen Konferenz. Foto: Carmen Jaspersen

Die maritime Wirtschaft bekommt Rückenwind von der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte finanzielle Unterstützung für Reeder, Werften und die Anbindung der Seehäfen an. «Die Wert-schöpfung des maritimen Sektors verteilt sich über ganz Deutschland», sagte Merkel auf der 9. Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven. Zwei Tage lang diskutieren dort Vertreter aus Politik und Wirtschaft über die zukünftige Ausrichtung der Branche. Mit einer nationalen maritimen Strategie will die Bundesregierung deren Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.

Vor allem die internationale Handelsschifffahrt steht wegen geringer Frachtraten und Überkapazitäten unter großem Kostendruck. «Zwischen Bund und Ländern besteht Einigkeit, dass wir eine starke Seeschifffahrt unter deutscher Flagge brauchen», sagte Merkel. Sie kündigte eine gesetzliche Neuregelung an, wonach die Reeder die Lohnsteuer der Beschäftigten unter deutscher Flagge künftig komplett einbehalten können. Zusätzlich sollen die Reeder von den Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden. Im Gegenzug müssten sie aber stärker in die Ausbildung junger Seeleute investieren.


Der Verband Deutscher Reeder begrüßte die Ankündigung Merkels. «Das ist ein Bekenntnis zur maritimen Wirtschaft», sagte Präsident Alfred Hartmann. «Wenn wir jetzt in Deutschland die Rahmenbedingungen bekommen, die bei unseren europäischen Nachbarn üblich sind, dann können wir den Abwärtstrend bei der Beschäftigung deutscher Seeleute stoppen.» Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor eine Verpflichtung für die Reeder gefordert, wieder mehr deutsche Seeleute einzustellen.


Die maritime Wirtschaft stärke die Innovationskraft Deutschlands, betonte Merkel. Im kommenden Jahr werde die Förderung für den sogenannten innovativen Schiffbau daher um 10 auf 25 Millionen Euro aufgestockt; zwei Drittel davon trage der Bund. Von der Entwicklung neuer Technologien hänge die Zukunftsfähigigkeit der Branche ab, sagte auch der maritime Koordinator der Bundesregierung, Uwe Beckmeyer (SPD). Deshalb seien Innovationen ein Baustein in der nationalen maritimen Strategie.


Als weitere Punkte nannte Beckmeyer die Erschließung neuer Märkte, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, den Klima- und Umweltschutz in der Seefahrt, den Ausbau der Infrastruktur, die Ausbildungssicherung und die Digitalisierung in der maritimen Industrie. «Die maritime Wirtschaft muss stärker als eine Einheit wahrgenommen werden.» Vom Bau von Offshore-Windparks profitierten zum Beispiel Werften und Häfen, gute Verkehrsanbindungen kämen allen zugute. (DPA)