Südwest-Werkstätten: Mehr Arbeit wegen VW-Skandal und auch Sorgen

Kfz-Gewerbe bereitet sich auf die Folgen des VW-Dieselskandals vor. Foto: David Ebener/Archiv
Kfz-Gewerbe bereitet sich auf die Folgen des VW-Dieselskandals vor. Foto: David Ebener/Archiv

Stuttgart (dpa/lsw) - Baden-Württembergs Kfz-Gewerbe bereitet sich auf die Folgen des VW-Dieselskandals vor. Man gehe von erheblich mehr Aufträgen für die Werkstätten aus, wenn die VW-Rückrufaktionen erst richtig ins Laufen kämen, sagte eine Sprecherin von Baden-Württembergs Handwerkstag am Donnerstag in Stuttgart. Zudem rechne man mit hohem Gesprächsbedarf bei den Kunden. Anlass zur ungetrübten Freude ist das erwartete Auftragsplus nach ihrer Darstellung aber keineswegs für das Handwerk. 

Zunächst werde es den Werkstätten zwar mehr Arbeit bringen, zugleich werde das Dieselthema aber wohl auch Folgen für den Verkauf haben, so die Sprecherin.


Zur Frage, was genau diese Folgen sein könnten, hielten sich Branchenvertreter noch zurück. Ein Sprecher vom Kraftfahrzeuggewerbe Baden-Württemberg sagte zwar, Verkaufseinbußen seien möglich. Die genauen Konsequenzen der Dieselskandals auf das Konsumentenverhalten seien aber noch unklar.


Der Handwerkstag legte am Donnerstag zudem Ergebnisse einer Umfrage unter 1500 Betrieben im Südwesten vor, derzufolge sich die Stimmung in den Branchen im Vergleich zu 2014 deutlich verbessert hat. Als besonders positiv stufte der Kammertag die Entwicklung im Kfz-Gewerbe ein, 57 Prozent der Betriebe dieses Betreichs schätzten ihre Lage positiv ein - ein dickes Plus von fast 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreswert.


Sowohl der Handel mit Neu- und Gebrauchtwagen als auch der Service in Werkstätten liefen besser als noch 2014. Die möglichen Auswirkungen des Dieselskandals flossen noch nicht ein in die Antworten, die Umfrage war vor dem Bekanntwerden des Skandals um gefälschte Abgaswerte bei VW durchgeführt worden.


Alles in allem zeigte die Umfrage ein sehr positives Bild zur Lage in Baden-Württembergs Handwerk. Den Angaben zufolge sind mehr als zwei Drittel der Firmen optimistischer gestimmt als im Vorjahr. Im privatkundenorientierten Bereich - also Bäcker, Fleischer oder Fotografen - rechnet gut die Hälfte mit mehr Geld in der Kasse. Nur knapp fünf Prozent erwarten schlechtere Geschäfte, vor einem Jahr lag der Wert noch etwa doppelt so hoch. Insgesamt geht das Südwest-Handwerk von einem Umsatzplus von 1,5 Prozent für 2015 aus. Einziger Wermutstropfen in der Umfrage: In fast allen Branchen wird vielerorts weiter händeringend nach einem Nachfolger gesucht. (DPA/LSW)