Müller holt WM-Bronze mit dem Diskus - Bolt-Spaziergang

Diskuswerferin Nadine Müller posiert mit ihrer Bronzemedaille. Foto: Michael Kappeler
Diskuswerferin Nadine Müller posiert mit ihrer Bronzemedaille. Foto: Michael Kappeler

Olympiasieger Robert Harting hat in der Heimat mitgezittert und Nadine Müller unmittelbar nach dem WM-Bronzegewinn beglückwünscht. «Super Ergebnis!», twitterte der dreimalige Weltmeister aus Berlin nach Peking. «Harte Arbeit und ein toller Wettkampf liegt hinter euch. Genießt den Abend.» Vier Jahre nach WM-Platz zwei in Daegu kam die 29-Jährige am Dienstag mit 65,53 Metern auf den dritten Platz.

«Ich bin sehr, sehr glücklich, zurück in der Weltspitze zu sein», freute sich die Leipzigerin, die 2012 auch EM-Silber holte. 

«Es war sehr hart, sich wieder heranzukämpfen», sagte Müller. Sie konnte wegen einer Verletzung das ganze vergangene Jahr nicht richtig trainieren und feierte bei der WM nun ein glückliches Comeback.


Ein Nummer zu groß waren Denia Caballero, die mit 69,28 Meter als erste Kubanerin Weltmeisterin wurde, und die entthronte Titelverteidigerin Sandra Perkovic (Kroatien/67,39) auf Platz zwei. Die Berlinerin Julia Fischer, Freundin von Robert Harting («Du kannst stolz sein»), landete mit 63,88 auf Rang fünf. Siebte wurde Shanice Craft (Mannheim/63,10).


Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat nun nach den ersten vier der neun Wettkampftage vier Medaillen auf der Habenseite. Zuvor hatten Christina Schwanitz (Gold) und David Storl (Silber) im Kugelstoßen sowie Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (Silber) auf dem Podest gestanden. Die DLV-Asse brachten von der WM 2013 in Moskau sieben Medaillen mit - darunter aber vier goldene.


«Ich habe meinen Job gemacht», meinte 100-Meter-Weltmeister Usain Bolt nach seinem «Spaziergang» im Vorlauf über 200 Meter in 20,28 Sekunden. «Ich mache mir etwas sorgen um meine Fitness, weil mir die Rennen fehlen», sagte der Weltrekordler aus Jamaika, der in dieser Saison mit Verletzungen zu kämpfen hatte. «Deshalb will ich so einfach wie möglich das Finale erreichen.»


Eine Bahn neben Bolt wurde der deutsche Meister Julian Reus nach 20,51 Sekunden Vierter dieses Rennens. Er verpasste die Qualifikation für das Halbfinale. «Ich habe alles gegeben, bei 170 Metern konnte ich die Beine nicht mehr hochheben», sagte der deutsche Meister. Auch Robin Erewa schied nach 20,67 Sekunden in seinem Vorlauf aus.


Bolts Rivale Justin Gatlin lief die 200 Meter zum Auftakt in 20,19 Sekunden. Der Amerikaner hält zwar auch über diese Distanz die Weltjahresbestzeit (19,57). Spätestens nach seiner Niederlage gegen Bolt über 100 Meter gilt er aber auch in diesem Finale am Donnerstag nur als Außenseiter. «Die 200 Meter bedeuten mir noch mehr als die 100», sagte der sechsfache Olympiasieger.


Olympiasieger David Rudisha aus Kenia hat mit dem WM-Titelgewinn über 800 Meter ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Der 26-Jährige siegte in 1:45,84 Minuten vor dem Polen Adam Kszczot (1:46,08) sowie dem Weltjahresbesten Amel Tuka aus Bosnien-Herzegowina (1:46,30). «Ich bin glücklich über die Goldmedaille. Nach all den Enttäuschungen bedeutet sie mir sehr viel», freute sich Rudisha.


Überraschend gewann sein Landsmann Nicholas Bett den Titel über 400 Meter Hürden. In 47,79 Sekunden stellte der 23 Jahre alte Newcomer zudem eine Weltjahresbestzeit auf. Einen Monat nach ihrem Weltrekord ist die Äthiopierin Genzebe Dibaba zum ersten Mal Weltmeisterin über 1500 Meter geworden. Sie siegte in 4:08,09 Minuten vor der Kenianerin Faith Kipyegon (4:08,96). Den Weltrekord hatte Dibaba Mitte Juli in Monaco auf eine Fabelzeit von 3:50,07 Minuten verbessert.


Der Brite Greg Rutherford hat seine Goldmedaille-Sammlung im Weitsprung komplettiert. Nach dem Olympiasieg 2012 und dem EM-Erfolg 2014 holte er sich mit 8,41 Metern vor Fabrice Lapierre (Australien/8,24 Meter) auch den WM-Titel. (DPA)