Wierig schlägt Diskus-Weltelite - Auch Heidler siegt

Martin Wierig düpierte die Konkurrenz. Foto: Hendrik Schmidt
Martin Wierig düpierte die Konkurrenz. Foto: Hendrik Schmidt

Diskuswerfer Martin Wierig hat in Ostrau für eine große Überraschung gesorgt und die komplette Weltelite inklusive Robert Harting besiegt. Der 26-Jährige gewann mit 67,46 Metern vor dem Olympiasieger und Weltmeister aus Berlin (67,10), der sich im letzten Versuch noch vom fünften auf den zweiten Platz eines hochspannenden Wettkampfs verbesserte. 

Da Weltrekordhalterin Betty Heidler zuvor auch das Hammerwerfen gewonnen hatte, starteten die deutschen Leichtathleten gleich mit zwei Siegen in das traditionsreiche World-Challenge-Meeting in der tschechischen Stadt, das am Donnerstag mit dem Hauptprogramm fortgesetzt wird.

 

«Ich denke, dass war der bislang stärkste Wettkampf meiner Karriere», sagte der Olympia-Sechste Wierig, der bislang stets im Schatten von Seriensieger Harting stand. «Es war immer ein Traum von mir, Robert zu schlagen. Das war eine runde Sache.»

 

Im vorletzten Versuch zog der 26-Jährige an allen Stars wie Harting, dem Olympia-Zweiten Ehsan Hadadi aus dem Iran (66,98), Ex-Weltmeister Gerd Kanter aus Estland (66,97) sowie Ex-Europameister Piotr Malachowski aus Polen (66,95) vorbei. Wie spannend und ausgeglichen dieser Wettkampf verlief, zeigt allein, dass den Dritten und Fünften nur drei Zentimeter trennten. «Bis auf Robert habe ich die anderen schon einmal geschlagen - nur nie alle zusammen. Ich bin schon ein bisschen stolz auf mich», meinte Wierig.

 

Für Harting war es die erste Niederlage gegen einen deutschen Werfer seit Juli 2006. Damals musste er sich in Nürnberg den Routiniers Lars Riedel und Michael Möllenbeck geschlagen geben müssen. Trotzdem war der Berliner am Mittwochabend alles andere als sauer. «Außerhalb der großen Meisterschaften war das der geilste Wettkampf, den ich bislang erlebt habe», sagte der 28-Jährige. «Martin hat es endlich mal geschafft, ich freue mich für ihn. Wir verstehen uns super. Ist doch cool, wenn es so ein Duell gibt.»

 

Beide sehen sich nun am übernächsten Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Ulm wieder und wollen danach auch bei der WM im August um den Titel werfen. «Ich will in Moskau ein Wörtchen mitreden, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg», meinte Wierig. «Robert wird sein Ding dort sicher wieder machen.» Harting selbst sieht in der neuen Konkurrenz sogar einen Vorteil: «Wir pushen uns gegenseitig. Hauptsache in Moskau weht am Ende Schwarz-Rot-Gold.»

 

Hammerwerferin Heidler zählt nach ihrem zehnten Sieg in Serie und dem siebten in diesem Jahr ebenfalls zu den WM-Favoriten. In Ostrau zog die 29-Jährige mit 75,24 Metern im letzten Versuch noch an der lange führenden Europameisterin Anita Wlodarczyk (Polen/74,98) vorbei. Kathrin Klaas wurde mit 71,48 Metern Dritte. «Über 75 Meter bei diesen Umständen - das ist perfekt», sagte Heidler. Aufgrund des Regens begann der Wettkampf mit einer Stunde Verspätung. «Ich hatte zwei starke Würfe beim Aufwärmen, doch dann wurde der Wettkampf verschoben. Deshalb hatte ich am Anfang Probleme», meinte sie.

 

Bei den Männern belegte der WM-Vierte Markus Esser mit 73,83 Metern nur den achten und vorletzten Platz. Olympiasieger Krisztian Pars aus Ungarn gewann den Wettkampf mit 80,75 Metern vor dem Tschechen Lukas Melich (80,16). (DPA)

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