Donald Trump ist fast am Ziel

Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner wird 2016 aller Voraussicht nach Donald Trump heißen. Foto: Tannen Maury
Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner wird 2016 aller Voraussicht nach Donald Trump heißen. Foto: Tannen Maury

Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner wird 2016 aller Voraussicht nach Donald Trump heißen. Sein ärgster Konkurrent Ted Cruz, Senator von Texas, beendete in der Nacht zum Mittwoch seinen Wahlkampf. Damit ist der Weg für Trump als Kandidat seiner Partei für das Weiße Haus frei. Der politische Quereinsteiger gewann die Vorwahl im Bundesstaat Indiana hoch. Bei den Demokraten verlor Hillary Clinton gegen Bernie Sanders.

 

 

Der republikanische Parteichef Reince Priebus schrieb auf Twitter, Trump sei der «anzunehmende Kandidat» für die Präsidentschaftswahl im Herbst. Er rief seine Partei zur Einheit auf: «Wir müssen uns alle vereinen und uns darauf konzentrieren, Hillary Clinton zu schlagen.»

 

Die frühere Außenministerin und First Lady verlor auf ihrem Weg zur Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten in Indiana überraschend und entgegen aller Umfragen mit etwa sechs Prozentpunkten Abstand. Auf das Gesamtrennen der Demokraten hat das wenig Einfluss, weil die Delegierten in Indiana anteilig nach Stimmen vergeben werden. Und Clinton liegt immer noch viele hundert Delegierte vor Sanders.

 

Ihr Abschneiden macht aber einmal mehr deutlich, dass auch viele Anhänger der Demokraten sie nicht als überzeugende Kandidatin sehen. Clinton gilt vielen als zu etablierte Politikerin mit zu wenigen neuen Ideen.

 

Anders Sanders: Auch in Indiana schnitt ihr Rivale, der sich selber als demokratischen Sozialisten bezeichnet, besonders gut bei jungen Wählern ab. «Das zeigt, dass unsere Ideen für die Zukunft Amerikas und für die Zukunft der demokratischen Partei stehen», sagte er am Abend. Sanders will möglicherweise auf dem Parteitag in Philadelphia eine Kampfabstimmung suchen.

 

Für die beispiellose Kandidatensuche der Republikaner galt Indiana als ein Scheidepunkt. Cruz hätte die Wahl unbedingt gewinnen müssen, um noch eine echte Chance zu haben, Trump als Kandidaten zu verhindern. Er landete aber bei nur etwa 37 Prozent, ein Abstand auf Trump von etwa 17 Punkten. John Kasich, Gouverneur von Ohio, holte gar nur rund 8 Prozent und dürfte keine Rolle mehr spielen.

 

Trump hatte vor der Wahl in Indiana gesagt: «Wenn wir hier gewinnen, ist es vorbei.» Cruz scheiterte mit dem Versuch, sich als Alternativkandidat gegen ihn zu positionieren. Die Unterstützung von Teilen des Partei-Establishments dafür war ebenso brüchig wie der kurze Nichtangriffspakt, den Cruz mit Kasich eingegangen war. Beide wollten eine Kampfabstimmung auf dem Nominierungs-Parteitag der Republikaner im Juli in Cleveland als letzte Chance nutzen.

Trump, der nie zuvor ein politisches Amt bekleidet hat, kann sich nun ohne große Mühe in den verbleibenden neun Vorwahlentscheidungen seiner Partei die entscheidende Mehrheit von 1237 Delegierten der Republikaner sichern. In Indiana holte er voraussichtlich alle Delegierten und liegt nun bei deutlich mehr als 1000.

 

Gewählt wird unter anderem noch in New Jersey, West Virginia und in Kalifornien, dem größten Vorwahlstaat überhaupt.

 

Das Establishment der Republikaner und auch viele Gliederungen der Partei stehen zwar ausweislich vieler Umfragen nicht hinter Trump. Sie konnten sich bislang aber auf keinen wirksamen Plan einigen, ihn aufzuhalten.

 

Vor der Wahl in Indiana hatten Trump und Clinton ihren Blick bereits über den Staat hinaus gerichtet. Beide stellen sich auf einen erbitterten Zweikampf um das Weiße Haus ein. Und beide bereiten sich bereits mit internen Strategen und externen Beratern auf ein Duell vor.

 

Sanders, Senator von Vermont, will gleichwohl bis zum Ende der Vorwahlen im Rennen bleiben. Er sagt, er wolle auf dem Parteitag in Philadelphia eine Entscheidung suchen. Das erscheint ob der Mehrheitsverhältnisse zwar unwahrscheinlich, ist Clinton doch der nötigen Mehrheit von 2383 Delegierten deutlich näher als er. Angesichts dessen, wie der Wahlkampf 2016 bisher insgesamt verlaufen ist, scheint aber kaum noch etwas unmöglich. (DPA)