Polizeipräsident und -gewerkschaft befürchten Überlastung

Überbelegte Einrichtungen sind eine weitere Belastung für die Polizei. Foto: Uli Deck/Archiv
Überbelegte Einrichtungen sind eine weitere Belastung für die Polizei. Foto: Uli Deck/Archiv

Die Polizei im Regierungsbezirk Karlsruhe ist auch wegen des Zustroms von Flüchtlingen nach Aussagen von Polizeipräsident Günther Freisleben am Rande der Belastungsgrenze angekommen. «Wir haben 1000 Polizisten zu wenig in Baden-Württemberg», sagte er am Freitag in Karlsruhe. Dass Bereitschafts-polizisten aus Baden-Württemberg künftig zusätzlich Flüchtlingsunterkünfte schützen sollen, empört die Gewerkschaft. 

Da diese Beamten bei den Polizeipräsidien im Land abgezogen werden, fehlten sie zum Beispiel bei Fußballspielen und Demonstrationen», sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Rüdiger Seidenspinner, am Freitag in Eberdingen (Kreis Ludwigsburg). Der Schutz der Aufnahmeeinrichtungen und der Asylbewerber habe für die Polizei zwar oberste Priorität. «Auf Dauer kann die Polizei des Landes diese gigantische Herausforderung aber nicht leisten», betonte Seidenspinner.


Die Personaldecke ist nach Überzeugung des Gewerkschaftschefs schon heute viel zu knapp. «Man sollte im Innenministerium endlich zur Kenntnis nehmen, dass Feuer unterm Dach ist, bevor das Haus ganz brennt», sagte Seidenspinner. Deshalb müssten die geplanten erhöhten Einstellungszahlen früher realisiert werden, denn das Personal werde so schnell wie möglich benötigt.


In Karlsruhe gebe einen massiver Anstieg von Straftaten im laufenden Jahr, sagte Freisleben. Ein großer Teil seien Ladendiebstahl, Schwarzfahrten und Autoaufbrüche. Die Zahl der Wohnungseinbrüche sei dagegen deutlich zurückgegangen. Für einen Schwerpunkteinsatz etwa gegen Taschendiebstahl in der Karlsruher Innenstadt, stünden jetzt zwei zusätzliche Einsatzgruppen zur Verfügung.


Im direkten Umfeld der Erstaufnahmeeinrichtungen sei keine verstärkte Kriminalität zu beobachten. In Karlsruhe leben dort rund 5000 Flüchtlinge, im ganzen Land sind es 19 000. Die Einrichtungen sind zum Teil deutlich überbelegt. Das führe zwangsläufig zu Spannungen und Auseinandersetzungen unter den Bewohnern und zu Polizeieinsätzen, sagte der Polizeipräsident. (DPA/LSW)