Giftbrühe an der Jagst zieht Richtung Neckar

Giftiges Löschwasser war in die Jagst geflossen. Foto: Uwe Anspach/Archiv
Giftiges Löschwasser war in die Jagst geflossen. Foto: Uwe Anspach/Archiv

An der Jagst haben die Einsatzkräfte auch am Freitag versucht, die Folgen des giftigen Stoffes Ammoniumnitrat im Wasser einzudämmen. Nach Auskunft des Landratsamtes im Hohenlohekreis erreichte die Schadstoffwelle am Morgen zunächst den Ort Ailringen und danach Dörzbach. Freiwillige Feuerwehren folgten der Giftwelle entlang der Jagst. Sie pumpen Wasser ab und spritzen es unter Druck mit bis zu 500 Litern pro Sekunde wieder in den Fluss. Die Giftfahne fließt weiter in Richtung Neckar.

Am Freitagmittag wollten sich der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller und der für Naturschutz zuständige Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (beide Grüne) in Krautheim ein Bild von der Lage machen. Die Vorbereitungen für das Eintreffen der Schadstofffahne auf dem Gebiet der Stadt Krautheim gegen 16.00 Uhr und der Gemeinde Schöntal am Samstagmorgen gegen 8.30 Uhr werden bereits getroffen.


Die Ammonium-Konzentration in Mulfingen lag am Donnerstagabend zwischen 20,5 Milligramm pro Liter und 34,6 Milligramm pro Liter. Zur Einordnung: Eine Dosis von mehr als 0,5 Milligramm pro Liter ist für viele Fische schon tödlich.


Nach einem Feuerwehrgroßeinsatz am Wochenende bei einem brennenden Landhandel im Kreis Schwäbisch Hall war mit dem Löschwasser eine große Menge Ammoniumnitrat in die Jagst geflossen. Die Polizei geht davon aus, dass kein technischer Defekt oder Selbstentzündung, sondern ein Unbekannter das Feuer ausgelöst hat. Vom Brandort in Kirchberg-Lobenhausen geht nach Auskunft des Landratsamtes Schwäbisch Hall vom Freitag keine Gefahr mehr für das Jagstwasser aus. Die Brandstelle und alle möglichen bekannten und vermuteten Austrittsstellen von Löschwasser seien abgesichert.


Mit der vor Ort tätigen Räumungsfirma wurde vereinbart, dass bis spätestens Samstagabend alle noch vorhandenen Brandrückstände und der Brandschutt abtransportiert werden. Die Reinigungsarbeiten werden fortgesetzt. Nach sollen überlebende Fische nicht gegessen werden. Darüber hinaus solle auch eine Jagd auf Wildenten im Bereich der Jagst gestoppt werden.


Der Landrat des Hohenlohekreises, Matthias Neth, organisierte mit betroffenen Organisationen und Verbänden am kommenden Montag einen Runden Tisch «Initiative Zukunft Jagst». «Diese Umweltkatastrophe wird das Ökosystem der Jagst auf Jahre hin verändern. Experten gehen davon aus, dass der Fischbestand sich erst in mehreren Jahren erholen wird», betonte Neth. (DPA/LSW)