Chemie-Tarifverhandlung vor entscheidender Runde in Stuttgart

Der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. Foto: Patrick Pleul
Der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. Foto: Patrick Pleul

Die Tarifverhandlungen für die 550 000 Beschäftigten der Chemieindustrie gehen in die entscheidende Runde. Heute treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber in Stuttgart zum dritten Verhandlungsversuch auf Bundesebene. Zuvor hatten zwei Gespräche auf Bundesebene und mehrere regionale Verhandlungen kein Ergebnis gebracht. Die Gewerkschaft fordert 4,8 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. 

Die Arbeitgeber wollen die Entgelte nach zwei Leermonaten um 1,6 Prozent erhöhen und 200 Euro in einen sogenannten Demografie-Fonds einzahlen, mit dem Betriebe etwa Maßnahmen zur Altersvorsorge oder Alterszeitzeit finanzieren können. Der Tarifvertrag soll 15 Monate halten. Der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbands, Hans-Carsten Hansen, hatte zuletzt gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» angedeutet, dass eine Stellschraube bei den Verhandlungen die Laufzeit sein könnte.


Zuletzt forderte er, die Gewerkschaft müsse «deutlich von ihrer Maximalforderung abrücken.» Die Gewerkschaft forderte diese Woche auf einer Kundgebung noch einmal ein «ordentliches Angebot». «Sonst wird das ganz schnell harter Rock'n'Roll», warnte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis. Gibt es in Stuttgart keine Einigung, ist ein Schlichter gefragt. Scheitert auch das, könnte die Branche auf den ersten Streik seit 1971 zusteuern. (DPA/LSW)