Kretschmann will EnBW «irgendwann» wieder privatisieren

Kretschmann hat Zukunftspläne für EnBW. Foto: Stefan Sauer/Archiv
Kretschmann hat Zukunftspläne für EnBW. Foto: Stefan Sauer/Archiv

Das Land Baden-Württemberg sollte nach Meinung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) seine Anteile an dem Energiekonzern EnBW auch mal wieder verkaufen. Der über Schulden finanzierte Erwerb von über 46 Prozent der EnBW-Anteile durch seinen Vorgänger Stefan Mappus (CDU) wirke sich finanziell negativ für das Land aus, sagte Kretschmann am Donnerstag auf dem Deutschen Energiekongress in München. «Nun ist die Dividende niedriger als die Zinsen.

Das schlägt auf meinen Haushalt durch.» Der Grünen-Politiker betonte aber, EnBW-Vorstandschef Frank Mastiaux sei auf gutem Wege, neue Geschäftsmodelle zu erarbeiten. «So hoffe ich, dass mir das nicht auf die Füße fällt und wir EnBW irgendwann privatisieren können.» Das Karlsruher Unternehmen ist der bundesweit drittgrößte Energieversorger.

 

Wenn man sich als Land an einem Unternehmen beteilige, habe man immer «zwei Hüte auf» - einen politischen und einen privatwirtschaftlichen, sagte Kretschmann. «Daher ist das im Kern etwas, was ich nicht gemacht hätte.» Mappus hatte vor etwa vier Jahren quasi im Alleingang und am Parlament vorbei für rund fünf Milliarden über 46 Prozent der EnBW-Anteile vom französischen Versorger EDF zurückgekauft, was zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führte. Auch wurde der Preis von vielen als zu hoch eingeschätzt.

 

Im Zuge der Energiewende hat der einstige Atomstromer EnBW wie viele andere in der Branche mit Verlusten zu kämpfen, die traditionelle fossile Erzeugung bricht EnBW weg. Nun sollen Stellen abgebaut werden. EnBW ist fast ganz in öffentlicher Hand: Hauptaktionäre sind mit je 46,75 Prozent das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), ein Zusammenschluss von neun Landkreisen. (DPA/LSW)