Finanzholding Porsche SE übernimmt erste Firma

Logo der Porsche Automobil Holding SE. Foto: Lino Mirgeler/Archiv
Logo der Porsche Automobil Holding SE. Foto: Lino Mirgeler/Archiv

Nach jahrelanger Suche hat die Porsche-Dachgesellschaft und VW-Mehrheitseigentümerin Porsche SE erstmals eine Firma übernommen. Man habe 97 Prozent der Aktien des Karlsruher Software-Entwicklers PTV für mehr als 300 Millionen Euro gekauft, teilte die Finanzholding am Mittwoch in Stuttgart mit. Die Porsche SE hält die Mehrheit der Stimmrechte am Autokonzern Volkswagen. Die nun gekaufte Firma entwickelt Software zur Verkehrsplanung. PTV steht für «Planung Transport Verkehr».

Sie entwickelt Simulationen zur Verkehrsplanung und Transportlogistik.

 

Durch den Komplettverkauf des Sportwagenbauers Porsche AG an VW 2012 hatte die Porsche SE Milliarden in der Kasse, die sie investieren wollte. Doch die Suche verlief bisher schwierig: 1200 Beteiligungen wurden geprüft und bis auf einen Zehn-Prozent-Anteil an der Verkehrsdaten-Firma Inrix alle verworfen. Der hohe Aufwand auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten hatte erst kürzlich auf der Hauptversammlung der Porsche SE in Stuttgart unter Kleinaktionären scharfe Kritik an der Unternehmensführung hervorgerufen.

 

Entsprechend erleichtert war der für Investitionen zuständige Porsche-SE-Vorstand Philipp von Hagen am Mittwoch nach der Verkündung des Kaufs. «PTV ist in seinem Bereich Marktführer und hat zudem großes Potenzial», sagte er. Mit ihrer Software sei die PTV an der Schnittstelle zwischen Mobilität und Digitalisierung. Damit passe sie sehr gut in die Ausrichtung der Porsche SE. PTV-Chef Vincent Kobesen zeigte sich erfreut über den finanzkräftigen Investor, der bei der Erschließung neuer Märkte helfen werde.

 

Das international tätige Unternehmen kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von gut 100 Millionen Euro. Der Gewinn ist hierbei nicht bekannt. Älteren Zahlen zufolge hatte PTV aber eine Verdienstspanne von 16 Prozent. Die Firma hat 700 Mitarbeiter, die Hälfte davon in der Zentrale in Karlsruhe. «Unsere Investition ist auch ein Beitrag in den Technologiestandort Deutschland», meinte von Hagen.

 

Gut 300 Millionen Euro für eine Firma mit nur rund 100 Millionen Umsatz - ist das nicht etwas viel? Porsche-Vorstand von Hagen verneinte das: «Der Kaufpreis beruht auf einer sehr fundierten Bewertung und ist absolut angemessen, die Firma wächst sehr schnell - das ist im Kaufpreis mit drin.» Somit hat die Porsche SE noch rund eine Milliarde Euro auf der hohen Kante. Wann der mögliche nächste Kauf folge, könne er nicht sagen, so von Hagen.

 

Kunden von PTV sind Behörden und Firmen, aber keine Privatleute. In den Modellen wird zum Beispiel analysiert, wie der Verkehr in Städten fließt und besser fließen könnte. (DPA)