Arbeitslosigkeit im Südwesten fällt auf Tiefstand

Fahnen der «Agentur für Arbeit» wehen im Wind. Foto: Jens Büttner/Archiv
Fahnen der «Agentur für Arbeit» wehen im Wind. Foto: Jens Büttner/Archiv

Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist auf einen Tiefstand gesunken. Die Quote lag im Mai bei nur 3,4 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat, wie die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Der Wert wird in seiner jetzigen Berechnung seit 1998 statistisch erfasst - so niedrig war er in diesem Zeitraum noch nie. Zum Vergleich: Der Bundesschnitt lag bei 5,2 Prozent. Nur Bayern war mit 3,0 Prozent noch besser als Baden-Württemberg.

 

Als Grund für den guten Wert gilt die brummende Konjunktur - viele Firmen suchen händeringend nach Fachkräften. 209 286 Menschen waren den Angaben zufolge im Mai im Südwesten arbeitslos gemeldet, das waren 13 855 weniger als vor einem Jahr.

 

«Wir freuen uns, dass sich der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt fortsetzt», erklärte Christian Rauch, Regionalchef der Bundesagentur in Baden-Württemberg. Es profitierten alle Gruppen der Jobsuchenden von der aktuellen Situation, zum Beispiel auch Jugendliche. Bei ihnen lag die Arbeitslosigkeit den Angaben zufolge bei nur noch 2,5 Prozent und somit 0,2 Punkte niedriger als vor einem Jahr.

 

Statistisch gesehen nähert man sich der Vollbeschäftigung an - hierunter versteht man eine Arbeitslosenquote von bis zu 3 Prozent. In manchen Kreisen und Städten ist besagte Vollbeschäftigung bereits erreicht, etwa in Biberach, das mit einer Quote von 2,4 den landesweit besten Wert hat. Schlusslicht in diesem Ranking ist Pforzheim mit 6,2. Die Großstädte Stuttgart (4,5), Freiburg (5,1) und Mannheim (5,5) schnitten deutlich unterdurchschnittlich ab.

 

Die insgesamt wesentlich bessere Lage für Jobsuchende ist auch insofern überraschend, als die Behörden wegen des großen Flüchtlingszuzugs im Jahr 2015 eigentlich mit einem tendenziellen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gerechnet hatten. Den aktuellen Zahlen zufolge ist die Wirtschaft aber so robust, dass dieser Faktor weiterhin nur eine geringe Rolle spielt.

 

Wann die Situation zuletzt so gut war wie derzeit, ist unklar. Grund hierfür ist eine geänderte Berechnung der Arbeitslosenquote im Jahr 1998. Seither werden auch Selbstständige in der Statistik erfasst, zuvor waren es nur «abhängig Beschäftigte», also Arbeitnehmer. Daher sind Werte von heute mit Werten aus der Zeit vor 1998 nicht eins zu eins vergleichbar. (DPA/LSW)