Streuobstwiesen-Besitzer: Land muss Förderung erhöhen

Äpfel sind auf einer Wiese mit Streuobstbäumen zu sehen. Foto: Patrick Seeger/Archiv
Äpfel sind auf einer Wiese mit Streuobstbäumen zu sehen. Foto: Patrick Seeger/Archiv

Die Besitzer von Streuobstwiesen im Südwesten verlangen mehr Geld vom Land für die Pflege der Flächen. So macht sich der Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL) für einen Fonds stark, um die Mostobstpreise zu stützen, wie Geschäftsführer Rolf Heinzelmann in Stuttgart mitteilte. In ihn solle auch das Land einzahlen sowie die Fruchtsaftindustrie und andere Beteiligte. Die Preise für 100 Kilogramm Mostobst dürften nicht mehr unter zwölf Euro fallen. Je nach Jahr bekomme der Ablieferer zwischen 8 Euro und 12 Euro.

Geschäftsführer Heinzelmann und auch die Verbände NABU und BUND verwiesen darauf, dass mindestens 20 Euro pro Doppelzentner Obst erforderlich seien, um betriebswirtschaftlich sinnvoll wirtschaften zu können. «Gute Produkte brauchen einen fairen Preis», sagte Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

 

So ein Fonds ist im von Peter Hauk (CDU) geführten Agrarministerium bislang kein Thema. Eine Sprecherin sagte lediglich: «Initiativen der Branche, bei denen es um den Erhalt von Streuobstwiesen auf der einen Seite, vor allem aber um mehr Wertschätzung und Wertschöpfung von Streuobst geht, begrüßt das Land grundsätzlich.» Das Land setze sich für den Erhalt und die Förderung bereits stark ein und dies wolle es auch künftig tun. «Allerdings beginnen die Haushaltsberatungen erst, und diesen können wir nicht vorgreifen», sagte Hauks Sprecherin weiter.

 

Die Grünen-Politikerin Beate Böhlen verwies darauf, dass im Koalitionsvertrag mit der CDU «eine finanzielle Stärkung» des Streuobstbaus vereinbart sei. Wie dies genau aussehe, hänge von den Haushaltsberatungen ab. Öffentliche Gelder sollten nur für Projekte und an Empfänger vergeben werden, bei denen sich die Bewirtschaftung von Streuobst lohne.

 

Geschäftsführer Heinzelmann sagte, die Förderanträge des Landes seien zu kompliziert und deshalb für den ein oder anderen abschreckend. So zahlt das Land zu Beispiel über fünf Jahre maximal 30 Euro pro Baum. Die zumeist privaten Eigentümer der Wiesen hätten viel Arbeit, um die Baumbestände zu pflegen. Baden-Württemberg hat mit mehr als 100 000 Hektar Streuobstwiesen europaweit die bedeutendsten Bestände.

 

NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle sagte, wichtig beim Thema Streuobst sei außerdem die Koppelung ökonomischer und ökologischer Standards. «Für die Ökologie geht es hierbei um die beiden Kriterien Hochstamm und Pestizidfreiheit. Denn Spechte zimmern ihre Bruthöhlen nur in Hochstamm-Obstbäume.» Dass immer mehr Verbraucher auf Bio-Produkte wechselten, zeige außerdem, dass Pestizidfreiheit nicht nur für Insekten, Fledermäuse und Vögel wichtig sei. (DPA/LSW)