Grüne: Keine Obergrenze für Oberstufen an Gemeinschaftsschulen

Schüler sitzen in der Gemeinschaftsschule. Foto: Felix Kästle/Archiv
Schüler sitzen in der Gemeinschaftsschule. Foto: Felix Kästle/Archiv

Die Grünen im Landtag verzeichnen ein großes Interesse der Gemeinschaftsschulen an der Einrichtung von gymnasialen Oberstufen. Ihnen seien derzeit vier Aspiranten bekannt, sagte Sandra Boser, Bildungsexpertin der Grünen, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Beim Kultusministerium liegen nach ihrer Auskunft zwei Anträge aus Tübingen und Konstanz vor. Die Gemeinderäte von Salem und Wutöschingen (Landkreis Waldshut) hätten entschieden, ebenfalls die Erlaubnis für ihre Gemeinschaftsschulen einzuholen.

«Wir erwarten, dass die Anträge auch genehmigt werden», betonte Boser. Die Oberstufe an der «Schule für alle» ist umstritten.

 

Es gebe keine Obergrenze für diese Angebote, betonte sie. Laut grün-schwarzem Koalitionsvertrag soll die Zahl möglichst auf zehn Oberstufen an Gemeinschaftsschulen begrenzt sein. Die CDU wollte sie ursprünglich gar nicht. Boser verwies auf die Formulierung im Koalitionsvertrag, nach der die Koalitionspartner nur «davon ausgehen», dass dieses Limit nicht überschritten wird. «Wir werden alle Interessenten mit realistischen Chancen auf eine Oberstufe unterstützen», sagte die Grüne (Wahlkreis Lahr). Die Gemeinschaftsschulen der erste Tranche wollen im Schuljahr 2018/19 die Oberstufe einrichten.

 

Dies ärgert vor allem die beruflichen Gymnasien, die eine Konkurrenz befürchten. Boser sieht die Angebote an Gemeinschaftsschulen lediglich als Ergänzung. In beiden Schularten ist die Oberstufe auf drei Schuljahre angelegt, anders als in der Mehrheit der allgemeinbildenden Gymnasien. Für Boser zählt nur, dass die Voraussetzungen erfüllt werden - mindestens 60 prognostizierte Schüler, die in die elfte Klasse wechseln wollen, wobei Zugänge von anderen Schulen einberechnet werden. Zudem muss es ein «öffentliches Bedürfnis» geben. Das ist etwa in Wutöschingen deutlich, wo laut Boser das nächste Gymnasium weit entfernt liegt. (DPA/LSW)