Hübner trifft gegen Team seines Vaters: Hoffenheim Dritter

Benjamin Hübner (r) köpfte das Siegtor für Hoffenheim. Foto: Uwe Anspach
Benjamin Hübner (r) köpfte das Siegtor für Hoffenheim. Foto: Uwe Anspach

Benjamin Hübner hat 1899 Hoffenheim einen Last-Minute-Sieg und seinem Vater Bruno als Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt eine bittere Niederlage beschert.

Mit seinem Kopfballtreffer in der 90. Minute rettete der Abwehrspieler den Kraichgauern vor 30 150 Zuschauern einen 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den Pokalfinalisten. «Den entlassen wir», scherzte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic später über seinen Eintracht-Kollegen. «Er hat mir zum Tor gratuliert», sagte Benjamin Hübner nach seinem Coup lächelnd über Bruno Hübner.

«Er ist ja immer noch mein Vater. Ich hoffe, dass uns so etwas nicht auseinanderbringt.»

 

Mit dem mühsamen Erfolg verdrängte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann Borussia Dortmund wieder vom dritten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Im Rennen um die direkte Champions-League-Teilnahme treffen der BVB und die TSG nun am kommenden Samstag direkt aufeinander. «Wir freuen uns darauf. Ich weiß schon, dass der Druck bei Dortmund liegt», sagte Nagelsmann mit Blick auf das Spitzenspiel. «Wir müssen nicht gewinnen, aber wir wollen.»

 

Hoffenheim ist daheim nun schon seit 16 Ligaspielen ungeschlagen und knackte zudem mit 58 Zählern die Bestmarke aus der Spielzeit 2008/2009, als es am Ende 55 Punkte waren. «Ein glücklicher Sieg», bekannte 1899-Mäzen Dietmar Hopp.

 

Für Frankfurt war es fünf Tage nach dem Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals die sechste Liga-Auswärtsniederlage in Serie. «Das war ein Lucky Punch, so ist das im Fußball», sagte Bobic. «Das war natürlich unnötig, vielleicht waren wir zu unsortiert am Schluss», meinte Gäste-Torwart Lukas Hradecky, zuletzt noch Elfmeterheld seines Teams.

 

Nach den kräfteraubenden 120 Pokalminuten von Mönchengladbach und viele Ausfällen trug Trainer Niko Kovac den Rückschlag mit Fassung. «Ich muss meiner Mannschaft ein ganz großes Kompliment aussprechen. Die Mannschaft ist körperlich, aber auch mental wieder über ihre Grenzen gegangen. Und wenn der Julian drei seiner Kreativspieler auswechselt, will das schon was heißen.»

 

Erstmals in dieser Saison stand Marc Stendera nach seinem vor elf Monaten im Relegationsspiel in Nürnberg erlittenen Kreuzbandriss wieder im Team der Hessen. Ein «sehr, sehr gutes Spiel» bescheinigte ihm Kovac. Der Mittelfeldspieler selbst war vor dem Anpfiff «extrem aufgeregt. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es dann so gut läuft.»

 

Die beste Gelegenheit der meist einfallslosen Gastgeber vor dem Seitenwechsel wirkte ein wenig zufällig. Nach einer Flanke von Pavel Kaderábek stolperte Nadiem Amiri den Ball aus kurzer Distanz an den Pfosten (26.). Ansonsten aber hatte die Eintracht-Abwehr um Kapitän Marco Russ wenig Mühe.

 

Die Partie in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena blieb auch nach der Pause zäh. Hoffenheim fand im Vorwärtsgang keine Mittel. Kerem Demirbay und Amiri rieben sich in Dribblings auf, Sebastian Rudys Diagonalpässe bereiteten der Eintracht-Abwehr nur selten Kopfzerbrechen. Mit einer Ecke nach vielen ganz schwachen Standards bereitete der Nationalspieler dann aber das Tor des Tages durch Hübner vor. Die Entstehungsgeschichte konnte der Mann des Tages gar nicht mehr nachvollziehen. «Ehe ich darüber nachdenken konnte, lag die ganze Mannschaft auf mir drauf.» (DPA)