Schwäbisch Hall will Auslandsgeschäft ausbauen

Schwäbisch Hall ist seit 2004 in China präsent, an dem Gemeinschafsunternehmen Sino-German Bausparkasse Co. Ltd. hält das Institut etwa ein Viertel der Anteile. Foto: Karsten Eiß
Schwäbisch Hall ist seit 2004 in China präsent, an dem Gemeinschafsunternehmen Sino-German Bausparkasse Co. Ltd. hält das Institut etwa ein Viertel der Anteile. Foto: Karsten Eiß

Deutschlands größte Bausparkasse, Schwäbisch Hall, will ihr Geschäft in China deutlich ausweiten. Vermutlich bis 2018 würden dort Bausparverträge in vier statt bisher zwei Regionen angeboten, sagte Vorstandschef Reinhard Klein. Dafür seien aber noch Genehmigungen der Behörden nötig. Der Ausbau des Geschäfts in Fernost ist nach Darstellung von Klein überfällig. «Wir wollen da schon ganz lange in die nächste Region gehen.»

 

 

Schwäbisch Hall ist seit 2004 in China präsent, an dem Gemeinschafsunternehmen Sino-German Bausparkasse Co. Ltd. mit seinen 1100 Mitarbeitern hält das Institut etwa ein Viertel der Anteile. Der chinesische Partner ist die China Construction Bank. Bisher ist die chinesisch-deutsche Bausparkasse in Tianjin und in Chongqing tätig, wo zusammen mehr als 43 Millionen Menschen leben. Hinzukommen sollen nun die ostchinesischen Metropolen Dalian und Jinan.

 

Neben China ist Schwäbisch Hall noch in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien vertreten. In den Auslandsmärkten verwaltet das Institut 3,4 Millionen Bausparverträge, davon die meisten in Tschechien (1,4 Millionen) und nur knapp eine Viertelmillion in China. Dies sei aber ein wachsender Markt mit viel Potenzial, sagte Vorstandschef Klein. Zum Vergleich: In Deutschland hat Schwäbisch Hall 8,6 Millionen Verträge im Bestand.

 

Etwa ein Fünftel der Gewinne bezieht Schwäbisch Hall seit Jahren aus seinen Auslandsbeteiligungen. «Es läuft gut, für uns ist das ein stabilisierender Faktor», sagte Klein. Zum Ergebnis des China-Geschäfts macht Schwäbisch Hall keine Angaben.

Andere Bausparkassen sind kaum oder gar nicht im Ausland präsent - Wettbewerber Wüstenrot etwa hat eine kleine Tochtergesellschaft in Tschechien, bezeichnet diese aber selbst als «Randaktivität».

 

Aus Sicht des Wirtschaftsprofessors Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim ist es naheliegend, dass nur sehr große und finanzstarke Bausparkassen ins Ausland gehen. Voraussetzung sei, dass es in dem jeweiligen Staat ein Bauspargesetz gebe, welches Banken einen soliden Rahmen samt Rechtssicherheit gewährleiste.

 

Nach seiner Einschätzung ist die Erfolgswahrscheinlichkeit im Ausland auch eine Mentalitätsfrage: «Die Menschen in einem Land müssen bereit sein zu warten», sagt der Professor. Das sei auch ein Grund, warum Bausparen in den USA einen schweren Stand habe - die Aussicht, sieben bis zehn Jahre Geld zu sparen und erst dann einen Kredit zu bekommen, erscheine manchem Amerikaner geradezu absurd, so Burghof.

 

Die rasant wachsende Nachfrage nach Wohnungen und steigende Immobilienpreise vielerorts in China sind nach Einschätzung des Professors aber eher ein Bremsklotz für den Verkauf von Bausparverträgen. Es gebe dort viel unseriöse Konkurrenz, die Kredite anbiete, selbst wenn kaum Eigenkapital vorliege. «Das Geld ist zu leicht verfügbar, das erschwert das Geschäft mit Bausparen in China», sagt Burghof. (DPA)