Imker beklagen Bienenverluste: Population geschwächt

Bienen auf einer Bienenwabe. Foto: Patrick Pleul/Archiv
Bienen auf einer Bienenwabe. Foto: Patrick Pleul/Archiv

Der Naturschutzbund Baden-Württemberg ist besorgt wegen «dramatischer Bestandsrückgänge» bei Honigbienen und anderen Blütenbesuchern. Auch Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge seien betroffen, teilte der Nabu am Sonntag mit. «Schuld daran sind nicht Parasiten, sondern der Einsatz von hochtoxischen Pestiziden sowie die allgemeine Blütenarmut in unserer Landschaft», sagte der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Agrarminister Peter Hauk (CDU) äußerte sich besorgt wegen der «Zunahme von Krankheiten und Parasiten, die die Bienenvölker schwächen».

 

Er verwies darauf, dass die Bekämpfung der Varroamilbe, die den Imkern schwer zu schaffen macht, vom Land finanziell unterstützt wird. Hauk sprach sich auch für eine noch bessere Vermarktung von heimischem Qualitätshonig aus. Derzeit stamme nur jedes dritte im Land verzehrte Glas Honig aus Baden-Württemberg. Er lobte dabei den Beitrag der Imker sowie ihrer Bienenvölker für den Erhalt der Artenvielfalt und die Sicherung landwirtschaftlicher Erträge.

«Die Bestäubungsleistung, vor allem im Obst- und Gemüsebau, in der Saatguterzeugung und im Gartenbau übersteigt den Erlös aus Honig und Wachs um ein Vielfaches und geht in die Milliarden Euro», meinte der Minister am Sonntag anlässlich des Badischen Imkertages in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis).

 

Trotz hoher Bienenverluste im Winter blicken die deutschen Imker zuversichtlich in die neue Saison. «Die Verluste sind gemessen am langjährigen Mittel überdurchschnittlich, aber nicht im dramatischen Bereich», meinte Christoph Otten vom Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen. Um den kleinen Brummern eine gute Entwicklung bieten zu können, müssten Imker in dieser Saison ganz besonders auf ihre Bienenstöcke achten: Neben der Varroamilbe seien auch immer mehr andere Parasiten auf dem Vormarsch.

 

Dennoch seien die Umweltbedingungen derzeit optimal für eine gute Bienenentwicklung, sagte Doris de Craigher von der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. Vor allem die warme Witterung und das reichhaltige Pollenangebot würden den Völkern helfen.

Nabu-Landeschef Enssle dagegen kritisierte «Giftduschen» auf den Äckern und eine Blütenarmut. Die intensive Landwirtschaft sei sehr wahrscheinlich Hauptursache für ein seit Jahren zu beobachtendes Insektensterben sowie für eine mangelnde Fitness der Honigbienen, erklärte Enssle. Dadurch seien die Bienen so geschwächt, dass ihre Widerstandskraft gegen die Varroamilbe und andere Krankheitserreger schwinde. (DPA/LSW)