Inflation steigt: Höchster Stand seit Juli 2013

Vor allem Heizöl (plus 21,9 Prozent) und Sprit (6,0 Prozent) waren deutlich teurer als im Vorjahr. Foto: Franziska Kraufmann
Vor allem Heizöl (plus 21,9 Prozent) und Sprit (6,0 Prozent) waren deutlich teurer als im Vorjahr. Foto: Franziska Kraufmann

Höhere Energiepreise haben die Teuerung in Deutschland und im Euroraum Ende 2016 auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren getrieben. Die Verbraucherpreise in Deutschland kletterten im Dezember um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist der stärkste Anstieg seit Juli 2013. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Mittwoch eine erste Schätzung. Im Vergleich zum November legte die Inflation um 0,7 Prozent zu.

 

 

Deutlich mehr als im Vorjahr mussten Verbraucher vor allem für Heizöl (plus 21,9 Prozent) und fürs Tanken zahlen (6,0 Prozent). In den ersten elf Monaten waren die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr noch gesunken. Auch Nahrungsmittel wurden in der Advents- und Weihnachtszeit teurer (plus 2,5 Prozent).

 

Für 2016 insgesamt errechnete das Statistische Bundesamt eine durchschnittliche Preissteigerung von 0,5 Prozent. Von Januar bis November hatten die Raten durchweg unterhalb von 1 Prozent gelegen, vor allem wegen niedriger Energiepreise. Deutlich günstiger waren im Jahresschnitt Heizöl (minus 16,9 Prozent), auch fürs Tanken, für Gas und Fernwärme mussten die Verbraucher weniger zahlen. Die Strompreise stiegen dagegen um 0,6 Prozent.

 

Auch im Euroraum erreichte die jährliche Inflationsrate im Dezember mit 1,1 Prozent den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren, wie das Statistikamt Eurostat nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Deutlich teurer als vor einem Jahr war Energie, nachdem sie die allgemeine Preisentwicklung lange gedämpft hatte. Weil der Ölpreisverfall von 2015 aber zunehmend aus dem Jahresvergleich fällt, ergibt sich automatisch ein preistreibender Effekt. Die Ölpreise waren zudem zuletzt gestiegen.

 

Steigende Inflationsraten sind auch für Sparer keine gute Nachricht. Wegen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) werfen Tagesgeld, Sparbuch und Co. so gut wie nichts mehr ab. Bisher glich die geringe Teuerung die Effekte der niedrigen Sparzinsen aus, wie Notenbanker immer wieder betonten. Das könnte sich jetzt ändern.

 

Die EZB strebt mittelfristig für den gesamten Euroraum eine Inflation von knapp unter 2,0 Prozent an. Weit genug von der Nulllinie entfernt. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko. Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben in der Erwartung, dass es bald noch billiger wird.

 

Weil das Inflationsziel seit Jahren verfehlt wird, versucht die EZB, mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Angesichts der steigenden Inflation wächst der Druck auf die Währungshüter, den Geldhahn allmählich wieder zuzudrehen.

 

Allerdings hatte die EZB erst im Dezember ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen und Unternehmenspapiere um neun Monate bis mindestens Ende 2017 verlängert - wenn auch ab April etwas vermindert mit 60 Milliarden statt 80 Milliarden Euro monatlich. (DPA)