Lagarde wegen Fahrlässigkeit im Amt vor Gericht

Christine Lagarde hatte als französische Finanzministerin eine umstrittene Entschädigung von gut 400 Millionen Euro befürwortet. Foto: Shawn Thew
Christine Lagarde hatte als französische Finanzministerin eine umstrittene Entschädigung von gut 400 Millionen Euro befürwortet. Foto: Shawn Thew

IWF-Chefin Christine Lagarde sitzt wegen einer umstrittenen Millionenzahlung aus ihrer Zeit als französische Finanzministerin auf der Anklagebank. Die Vorsitzende Richterin trug zu Beginn des Prozesses gegen die 60-Jährige in Paris die Vorwürfe vor. Lagarde soll durch fahrlässiges Handeln in ihrer Zeit als französische Finanzministerin die Veruntreuung öffentlicher Gelder ermöglicht haben. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu ein Jahr Haft und 15.000 Euro Strafe.

 

Lagarde hatte 2007 grünes Licht für ein Schiedsverfahren gegeben, das dem Geschäftsmann Bernard Tapie mehr als 400 Millionen Euro zusprach. Inzwischen ermittelt die Justiz wegen Betrugsverdachts gegen mehrere Beteiligte. Lagardes Verteidiger hat angekündigt, eine Aussetzung des Prozesses zu beantragen: Er kritisierte, dass die Betrugsermittlungen noch nicht abgeschlossen seien und damit nicht klar sei, ob öffentliche Mittel veruntreut wurden. Eine Verurteilung Lagardes würde auch die Frage aufwerfen, ob sie an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) bleiben kann.

 

Für den Prozess sind sieben Tage bis zum 20. Dezember angesetzt. Verhandelt wird vor dem Gerichtshof der Republik, einem Spezialgericht, das nur für Rechtsverstöße von Ministern im Rahmen ihre Amtes zuständig ist. (DPA)