Pläne für Schnellladenetz an Autobahnen werden konkreter

Hinweis auf eine Ladestation für Elektro-Autos an einer Aral-Tankstelle. Foto: Ina Fassbender/Archiv
Hinweis auf eine Ladestation für Elektro-Autos an einer Aral-Tankstelle. Foto: Ina Fassbender/Archiv

Das geplante Schnellladenetz für Elektrofahrzeuge an Autobahn-Tankstellen nimmt einem Zeitungsbericht zufolge immer deutlicher Gestalt an. Daimler, BMW und Volkswagen führten hierzu inzwischen Gespräche mit Tank & Rast. Das schreibt die «Bild»-Zeitung unter Verweis auf Branchenkreise. Ziel sei der Aufbau eines bundesweiten Netzes an solchen Ladepunkten bis 2018. Die Autobauer nannten keine Einzelheiten, hoben aber die Bedeutung einer besseren Abdeckung mit Lademöglichkeiten hervor.

Daimler betonte, dass der Netzausbau im Konzern eine hohe Priorität habe. «Klar ist, dass das Thema Infrastruktur für E-Fahrzeuge ein Kernthema der Branche bleibt», sagte eine Sprecherin.

Zu Details über ein angeblich schon vorliegendes Konzept äußerte sie sich nicht. «Wir sind mit den anderen Autoherstellern weiterhin über die Nationale Plattform Elektromobilität in einem engen Austausch.» Bei Audi und BMW hieß es, zu Spekulationen nehme man keine Stellung. Während das Laden mit bisheriger Technik mehrere Stunden dauern kann, sollen Schnelllade-Stationen ein E-Auto in 20 bis 30 Minuten auf eine frische Reichweite von mehreren hundert Kilometern bringen können.

 

Das bisher recht dünne Ladenetz gilt neben der geringen Reichweite und dem vergleichsweise hohen Kaufpreis als größtes Hemmnis für einen Durchbruch von Elektroautos in Deutschland. Eine im Sommer gestartete Kaufprämie für E-Fahrzeuge entwickelt sich bislang nur schleppend. Vier Monate nach dem Start der Prämie, die Bund und Industrie je zur Hälfte finanzieren, waren bis Ende Oktober beim Bundesamt Bafa gerade mal 5782 Anträge für reine E-Autos sowie Plug-in-Hybride eingegangen.

 

Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nimmt die Zahl der Ladepunkte jedoch kontinuierlich zu. Laut BDEW-Daten waren Ende Juni deutschlandweit 6517 Stück installiert. Anfang 2016 waren es noch 5836 öffentlich verfügbare Punkte gewesen, die sich auf 2567 Stationen verteilten. Die regionale Verteilung in den Bundesländern bleibt aber höchst unterschiedlich.

 

Auch die Energiewirtschaft beteiligt sich zunehmend am Ladenetz-Ausbau. Der BDEW nannte Projekte der RWE-Ökostrom-Tochter Innogy, von Vattenfall oder auch von Stadtwerken wie in München, Bochum und Lübeck als Beispiele. Der Energiekonzern EnBW hatte jüngst angekündigt, bis zum Ende des Jahres an 34 Autobahn-Raststätten 68 neue Schnellladesäulen einzurichten. Die Stationen an Raststätten von Tank & Rast sollen zunächst eine Ladeleistung von 50 Kilowatt haben.

 

Bei ihrem «Nationalen Strategierahmen» zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe müsse die Bundesregierung noch nachlegen, forderte der Verband: «Insgesamt sind die Ziele zu wenig ambitioniert. Ohne ausreichende öffentliche Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und Planungssicherheit bei der Besteuerung von Erdgas als Kraftstoff wird die Verkehrswende keine Dynamik entfalten.» (DPA)