Onlinegeschäfte stärken Axel Springer und ProSiebenSat1

Der Medienkonzern Axel Springer hat in einigen Bereichen mit sinkenden Erlösen zu kämpfen. Foto: Maurizio Gambarini
Der Medienkonzern Axel Springer hat in einigen Bereichen mit sinkenden Erlösen zu kämpfen. Foto: Maurizio Gambarini

Die Medienkonzerne Axel Springer und ProSiebenSat.1 erwirtschaften mit Online-Plattformen und Digitalwerbung einen immer größeren Anteil ihrer Erlöse. Axel Springer konnte die Umsätze im dritten Quartal etwa mit Immobilien- und Jobbörsen zweistellig steigern, während andere Bereiche mit sinkenden Einnahmen kämpften. Auch der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 wächst mit Vergleichsportalen und Internetshops.

Am Abend kündigte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung an, um weitere Übernahmen finanzieren zu können. Der Umsatz im Kerngeschäft Fernsehwerbung legt dagegen kaum noch zu. Beide Unternehmen stellten am Donnerstag jeweils in Berlin und Unterföhring ihre Zahlen für das dritte Quartal 2016 vor.

 

Im Segment mit Rubrikenangeboten wie Immowelt.de oder Stepstone konnte die Axel Springer SE die Erlöse im vergangenen Quartal um 14,7 Prozent steigern. Konzernweit sei der Umsatz um knapp ein Prozent auf 801,5 Millionen Euro gewachsen. Der Anteil der Erlöse, die das Unternehmen mit digitalen Angeboten erwirtschaftete, stieg auf 67 Prozent (Vorjahr: 61,2).

Bei den digitalen Aktivitäten sei Axel Springer ein gutes Stück vorangekommen, sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner. Rund 85 Prozent der Werbeerlöse gingen auf das Konto des Digitalgeschäfts. Eine Priorität habe das Wachstum in den USA, wo sich Springer unter anderem an der Wirtschaftsinformations-Plattform «Business Insider» beteiligt.

 

Das Segment der Bezahlangebote, in dem auch «Bild» und «Die Welt» geführt werden, verzeichnete einen Umsatzrückgang um 3,5 Prozent auf rund 366,1 Millionen Euro (Vorjahr: 379,2 Mio.). Wesentlich habe dabei die Ausgliederung der Schweizer Aktivitäten beigetragen. Die Zahl der Digitalabonnenten von «Bild» (338 000) und «Die Welt» (76 000) legte in zwölf Monaten bis September um 14,3 Prozent zu.

 

Insgesamt wuchs der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 13 Prozent auf 146,1 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Gewinn um 36 Prozent auf 88,3 Millionen Euro zurück.

 

Bei ProSiebenSat.1 wuchs das klassische TV-Geschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 472 Millionen Euro, der Konzernumsatz dank des starken Digitalgeschäfts dagegen um 15 Prozent auf 857 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr dürfte die TV-Werbung langsamer zulegen als bei der Konkurrenz, wie Vorstandschef Thomas Ebeling sagte.

 

Die Sendergruppe verlor im dritten Quartal Anteile in der für sie wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Der Marktanteil in Deutschland sank von 30,1 vor einem Jahr auf 27,5 Prozent, während die RTL-Gruppe demnach leicht auf 24,4 Prozent zulegte und damit den Abstand auf den Marktführer in diesem Zuschauersegment verkürzte. Ebeling rechnet für das Gesamtjahr mit höchstens zwei Prozent Plus in dieser Sparte. Branchenexperten erwarten für den Gesamtmarkt zwischen 3 und 4,6 Prozent Zuwachs.

 

ProSiebenSat.1 betreibt Internetfirmen wie das Reisebüro Etraveli und das Vergleichsportal Verivox und hat soeben die Mehrheit an den Partnervermittlungen Parship und Elite-Partner gekauft. Dieses Segment trägt insgesamt ein Fünftel zum Umsatz bei. Der Konzern will seine gut laufende Digitalsparte noch weiter ausbauen. Mit dem frischen Geld durch die geplante Kapitalerhöhung solle insbesondere der Erwerb von Unternehmen und Beteiligungen im Digitalbereich finanziert werden. Wie viel Geld der Sender in die Kasse bekommt, steht noch nicht fest. ProSieben teilte lediglich mit, das Grundkapital um rund 6,5 Prozent erhöhen zu wollen. (DPA)