Kommunen testen Bürgerservice mit moderner Technik

Sonja Kech vom Bürgerservice in Bonndorf mit dem Bürgerkoffer. Foto: Patrick Seeger/Archiv
Sonja Kech vom Bürgerservice in Bonndorf mit dem Bürgerkoffer. Foto: Patrick Seeger/Archiv

Städte und Gemeinden suchen nach neuen Wegen beim Bürgerservice. Kostendruck und der gesellschaftliche Wandel seien in den Kommunen der Auslöser für Veränderungen, sagte ein Sprecher des Städtetages Baden-Württemberg in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur. Getestet werde, wie neue Technik sinnvoll eingesetzt werden könne, um Bürgerservice verbessern und Kosten zu senken. Die Gemeinde Bonndorf im Schwarzwald setzt hierfür auf einen so genannten Bürgerkoffer.

Mit ihm kommen Rathausmitarbeiter zu Bürgern nach Hause. Der neue Service, der Bürgern den Gang zur Behörde erspart, richtet sich vor allem an Senioren und körperlich Benachteiligte.

 

Das im Sommer gestartete Angebot werde gut angenommen, sagte Sonja Kech vom städtischen Bürgerservice in Bonndorf. Mit dem Koffer könne die Gemeinde flexibel auf Wünsche des Bürgers reagieren. Vor allem älteren oder körperbehinderten Menschen in der ländlich strukturierten Gemeinde falle es schwer, für Dienstleistungen ins Rathaus zu kommen. Der Koffer, in den die Gemeinde rund 6000 Euro investiert habe, könne helfen. Er ist mit moderner Elektronik bestückt und ermöglicht so nahezu alle kommunalen Dienstleistungen.

 

Bonndorf sei ein Beispiel, sagte Norbert Brugger vom Städtetag Baden-Württemberg. Auch andere Kommunen versuchten, mit dem Einsatz neuer Technik Dienstleistungen zu modernisieren, unter anderem durch ein erweitertes Online-Angebot oder Selbstbedienungsterminals in den Rathäusern. Bürger könnten sich dort mit Foto, Unterschrift und Fingerabdrücken selbst erfassen und müssten so nicht erst auf einen Termin warten. Die Akzeptanz entsprechender Terminals müsse aber erst noch in der Praxis erprobt werden.

 

Einen Bürgerkoffer getestet hat zuletzt die Stadt Horb am Neckar (Kreis Freudenstadt). Dieser Versuch ist jedoch gescheitert, sagte ein Sprecher der Stadt. Der Koffer sei damals noch zu schwer und in der Praxis nicht tauglich gewesen. Horb setze daher weiter, wie bisher auch, auf Bürgerbüros vor Ort in den 17 Stadtteilen. (DPA/LSW)