Mehr Flüchtlinge reisen illegal aus der Schweiz ein

Während manche Geflohene sich auf Schleuser verlassen, reisen andere auf eigene Faust. Foto: Felix Kästle/Archiv
Während manche Geflohene sich auf Schleuser verlassen, reisen andere auf eigene Faust. Foto: Felix Kästle/Archiv

Konstanz/Weil am Rhein (dpa) - Immer mehr Flüchtlinge reisen unerlaubt über die Schweiz in den Südwesten ein. Im Juni seien es 1008 Menschen gewesen, im Juli 1065, teilte eine Sprecherin des Bundespolizei-präsidiums in Potsdam mit. Zum Vergleich: Im April zählte die Behörde 293 unerlaubt eingereiste Personen, im Mai waren es 464. Insgesamt kamen zwischen Januar und Juli 3385 Flüchtlinge über die Schweiz nach Deutschland. Im Vorjahreszeitraum waren es nach Angaben der Behörde 2455 Menschen.

Zuvor hatte die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) darüber berichtet.

 

Wie sich die Zahl der ankommenden Flüchtlinge entwickle, unterliege zahlreichen Einflussfaktoren, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Stuttgart. Beispielsweise könnten die politischen Entwicklungen ebenso eine Rolle spielen wie die Wetterlage. «Der Anstieg im Juni, Juli 2016 lässt sich damit erklären.» Die Flüchtlinge kämen per Zug, Bus oder Fernbus. «Größere Gruppen sind auch an den Landgrenzen festgestellt worden, wo sie zu Fuß die Grenze überschreiten.»

 

Die Flüchtlinge kämen vor allem aus Eritrea, Gambia und Äthiopien, sagte die Sprecherin. Das lasse darauf schließen, dass sie über die zentralmediterrane Route nach Europa gelangten. Während manche sich auf Schleuser verließen, reisten andere auf eigene Faust. «In sozialen Netzwerken existieren hierfür Wegbeschreibungen, und Mobiltelefone besitzen die notwendigen Routenplaner», sagte die Sprecherin. Ziel der strafrechtlichen Ermittlungen sei es, die Mitglieder der Schleuserbanden zu finden.

 

Die Bundespolizeidirektion Stuttgart werde seit Juni durch etwa 30 zusätzliche Polizisten unterstützt, teilte die Sprecherin weiter mit. Diese würden vor allem bei gemeinsamen Einsätzen mit dem schweizerischen Grenzwachtkorps aushelfen. Zudem werde eine Mobile Kontroll- und Überwachungseinheit eingesetzt, um die Bundespolizeiinspektionen Konstanz und Weil am Rhein bei der Überwachung des Grenzraumes zu unterstützen. (DPA)