Grüne und Bio-Verbände fordern mehr Schub für Ökolandbau

Bio-Äpfel werden auf der Grünen Woche präsentiert. Ökolandbau soll noch attraktiver werden. Foto: Jörg Carstensen/Archiv
Bio-Äpfel werden auf der Grünen Woche präsentiert. Ökolandbau soll noch attraktiver werden. Foto: Jörg Carstensen/Archiv

Berlin (dpa) - Angesichts einer anhaltend hohen Verbraucher-Nachfrage verlangen die Grünen und große Bio-Anbauverbände einen zusätzlichen Schub für den Ökolandbau in Deutschland. Damit interessierte Bauern eine Umstellung in Betracht zögen, seien verlässliche Leitplanken nötig, fordern der Grünen-Fachpolitiker Friedrich Ostendorff und Harald Ebner in einem vorgelegten Papier. So solle der Bund seine Öko-Förderung von nun 17 Millionen auf 60 Millionen Euro anheben.

Die Verbände Bioland, Demeter und Naturland mahnten eine stärkere Verwendung von EU-Mitteln für Umwelt- und Tierschutz an.

 

«Wenn die Bundesregierung ihre eigenen Ziele im Umweltschutz und zur Ausdehnung des Ökolandbaus auf 20 Prozent der Agrarfläche erreichen will, muss sie die EU-Agrargelder entsprechend umwidmen», sagte Bioland-Präsident Jan Plagge. Wie auch die Bundestagsabgeordneten der Grünen erläuterten, könnten so 500 Millionen Euro zusätzlich für eine Ökologisierung der Landwirtschaft eingesetzt werden.

 

Der Anteil des Ökolandbaus an der gesamten deutschen Agrarfläche ist im vergangenen Jahr leicht auf 6,5 Prozent gestiegen. Der Anteil der Bio-Höfe liegt nun bei 8,7 Prozent. Biobauern konnten sich zuletzt von allgemeinen Gewinneinbrüchen in der Landwirtschaft abkoppeln und die Einkommen sogar steigern, wie aus Konjunkturdaten des Bauernverbands hervorgeht. Als Grund wurden stabile Preise genannt, während die Agrar-Weltmarktpreise insgesamt stark abgesackt sind.

 

Der Umsatz mit Öko-Lebensmitteln im Handel stieg nach Angaben des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft im vergangenen Jahr auf 8,6 Milliarden Euro. Das waren rund elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wirbt ebenfalls für mehr Bio-Produktion in Deutschland. Dies solle aber nicht per Gesetz verordnet werden, argumentiert er.

 

Das Interesse von Landwirten an einer Umstellung auf Bio ist nach Daten des Bauernverbands gestiegen. Aufgeschlossen dafür sind 12,6 Prozent der Landwirte, wie das Konjunkturbarometer des Verbands von März ergab - der höchste Wert seit Aufnahme des Aspekts in die Befragung 2008. Dabei gaben nun 2,1 Prozent an, «sicher» eine Umstellung zu planen, und 10,5 Prozent sagten «ja, vielleicht». Damit könnte der Anteil der Öko-Betriebe in zwei Jahren die Marke von zehn Prozent durchbrechen, erläuterte der Bauernverband.

 

Das höchste Umstellungsinteresse gibt es demnach in Süddeutschland (15,5 Prozent), am geringsten ist es im Osten (7,4 Prozent), wo es viele Großbetriebe gibt. Als ein Hindernis für eine Umstellung wurde Unsicherheit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen genannt.

 

Die Grünen im Bundestag fordern außerdem, statt der jetzigen Einzelverfahren müsse ein generelles Verbot für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen kommen. Um die wachsende Bio-Nachfrage mit Produkten aus dem Inland zu decken, müsse der Handel Ökobauern faire Preise ermöglichen. (DPA)