Lufthansa und Piloten brechen Gespräche ab - keine Streiks

Die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Cockpit liegen bereits seit rund vier Jahren über Kreuz. Foto: Boris Roessler/Archiv
Die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Cockpit liegen bereits seit rund vier Jahren über Kreuz. Foto: Boris Roessler/Archiv

Im Tarifstreit bei der Lufthansa haben das Unternehmen und die Pilotengewerkschaft VC ihre Gespräche ergebnislos abgebrochen. Flugreisende müssten derzeit aber keine Streiks befürchten, sagte ein Sprecher der Vereinigung Cockpit (VC) der Deutschen Presse-Agentur. Es habe sich um Vorgespräche und nicht um Tarifverhandlungen gehandelt. Die VC stehe zu ihrem Angebot, Lufthansa mit Zugeständnissen wettbewerbsfähig zu halten. Ein Sprecher der Fluggesellschaft machte deutlich, dass die Lufthansa zu weiteren Gesprächen bereit sei.

 

Beide Seiten hätten sich «zuletzt in vielen Punkten angenähert, dann aber in einigen Fragen auch wieder voneinander entfernt», sagte der Lufthansa-Sprecher. «Lufthansa ist auch weiterhin davon überzeugt, dass eine Einigung möglich ist, und wird alles daran setzen, die Gespräche mit der Vereinigung Cockpit wieder aufzunehmen.»

 

In einem internen Schreiben der VC-Tarifkommission, das der dpa vorlag, hieß es allerdings, dass es keine weiteren Gespräche geben werde. Es habe «zunächst eine hoffnungsvolle Annäherung zwischen uns und dem Lufthansa Management» gegeben. Jetzt sei aber festzuhalten, «dass wir keinen Sinn in weiteren Gesprächen mehr erkennen können. (...) Ob die Lufthansa Group erfolgreich sein wird, wenn jeder Bereich nur seine eigenen Interessen verfolgt und diese nicht zentral zusammengeführt werden, ist mehr als fraglich.»

 

Seit mehreren Wochen hatten Cockpit und Lufthansa hinter verschlossenen Türen verhandelt. Dabei ging es um Themen wie die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings im Konzerntarifvertrag, Gehälter und die Sicherheit der Arbeitsplätze in Zeiten von Billigangeboten.

 

Einer der Hauptstreitpunkte war die Übergangsversorgung der Flugzeuglenker. Lufthansa wollte erreichen, dass die Piloten später als derzeit in den Vorruhestand gehen. Bislang war die Frührente mit 60 Prozent der Grundbezüge im Einzelfall bereits mit 55 Jahren möglich, wenn sämtliche neu eintretenden Vorruheständler zusammen einen Altersschnitt von 58 Jahren erreichten.

 

Lufthansa hatte die Regeln dazu zum Jahresende 2013 einseitig gekündigt. Der Konflikt war daraufhin eskaliert. Der Vergütungstarifvertrag ist bereits seit dem Frühjahr 2012 offen.

 

Lufthansa-Piloten hatten in dem Konflikt bis in den vergangenen Spätsommer hinein 13 Mal zeitweise die Arbeit niedergelegt. Nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Hessen war am 9. September der vorerst letzte Pilotenstreik bei der Lufthansa abgebrochen worden.

 

Das Gericht urteilte, die Gewerkschaft habe mit ihrem Streik auch Ziele verfolgt, die bei Verhandlungen über Tarifverträge gar nicht erreicht werden könnten. Dabei ging es um Kritik am Billigkonzept bei der Lufthansa-Tochter Eurowings. (DPA)