Daimler bleibt trotz Dieselkrise und Lkw-Schwäche auf Kurs

Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender des Automobilkonzerns Daimler. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender des Automobilkonzerns Daimler. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv

Stuttgart (dpa) - Daimler ist trotz des Dieselskandals in der Autobranche weiter in der Spur. «Der Anteil an Neufahrzeugen in Europa mit Diesel ist seit September unverändert», sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Der Kontinent ist der wichtigste Markt für Dieselautos, auch weil der Treibstoff in vielen europäischen Ländern niedriger besteuert wird als Benzin. Der Autobauer hatte im ersten Halbjahr bereits mehr als eine Million Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart verkauft.

Der Rekordabsatz stützte den Umsatz im zweiten Quartal und glich einen Rückgang im Lkw-Geschäft aus.

 

Die Erlöse kletterten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 38,6 Milliarden Euro, wie der Konzern in Stuttgart mitteilte. Unterm Strich verdiente Daimler 2,45 Milliarden Euro nach 2,37 Milliarden Euro im Vorjahr. In der vergangenen Woche hatte Daimler bereits Eckzahlen vorgelegt.

 

Rückstellungen für den Rückruf von Autos mit Takata-Airbag und für «Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren» belasteten den Gewinn. Bei den 400 Millionen Euro gehe es um kartellrechtliche Verfahren, sagte Finanzchef Bodo Uebber. Am Dienstag war dem Autobauer von der EU-Kommission eine Strafe von gut einer Milliarde Euro für ein Lkw-Kartell mit fünf anderen Lkw-Herstellern aufgebrummt worden.

 

Die Autosparte hatte im ersten Halbjahr dank starker Verkäufe in China und dem Start der neuen E-Klasse Rekordwerte verbucht und sogar Erzrivalen BMW beim Absatz überholt. Trotzdem ließ die Gewinnkraft des Konzerns im Autogeschäft im Jahresvergleich nach. Die operative Marge, also der Anteil des operativen Gewinns (Ebit) am Umsatz, lag unter anderem wegen der Takata-Rückstellungen bei 6,4 Prozent nach 10,5 Prozent ein Jahr zuvor. Zuletzt hatten unter anderem Anlaufkosten für die neue E-Klasse den Wert gedrückt. Das erklärte Ziel von Daimler ist hier ein Wert von 10 Prozent.

 

Das Lkw-Geschäft leidet unter der Schwäche in wichtigen Märkten wie den USA, Brasilien und Indonesien. Der Absatz ging im zweiten Quartal von 125 100 im Vorjahr auf 108 300 Stück zurück. Der Umsatz in der bedeutenden Sparte sank entsprechend von 9,4 auf 8,7 Milliarden Euro.

 

Daimler hatte im Mai deshalb schon die Gewinnprognose für das Lkw-Geschäft gesenkt. «In Brasilien hatten wir eigentlich gehofft, dass wir zu diesem Zeitpunkt des Jahres eine leichte Stabilisierung oder leichte Erholung sehen», sagte Lkw-Vorstand Wolfgang Bernhard. Inzwischen gehe man davon aus, dass in dem südamerikanischen Land im Lkw-Geschäft keine weitere Erholung stattfinde. (DPA)