Starker Pilzbefall in deutschen Weinbergen

Die Pilzkrankheit «Falscher Mehltau» setzt dem deutschem Weinbau massiv zu. Foto: Patrick Seeger
Die Pilzkrankheit «Falscher Mehltau» setzt dem deutschem Weinbau massiv zu. Foto: Patrick Seeger

Nach dem vielen Regen der vergangenen Monate macht eine Pilzerkrankung der deutschen Weinbranche zu schaffen. Der sogenannte Falsche Mehltau sei «ein flächendeckendes Problem nicht nur bei uns in Baden, sondern auch in anderen deutschen Anbaugebieten und in anderen EU-Staaten», sagte der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Peter Wohlfarth. Dadurch drohten Mengen-einbußen bei der Weinlese im Herbst.

 

 

Branchenvertreter aus anderen Regionen - etwa Rheinhessen, der Pfalz und Württemberg - bestätigten die Probleme. «So hoch ist der Befallsdruck seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen», sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI).

 

Der Falsche Mehltau macht sich an Blättern und jungen Trauben breit und lässt Teile der Pflanze absterben. Niederschlag und generell feuchtes Wetter befördern den Befall. Das Wort «falsch» im Namen kommt daher, dass die Pilze - im Gegensatz zu dem auf Rosen vorkommenden «echten» Mehltau - die Unterseite des Blattes befallen.

 

Gegen die Krankheit helfen Pflanzenschutzmittel, die in diesem Jahr mancherorts aber wegen matschiger Böden oder Wasserlachen nicht umfassend eingesetzt werden konnten. Ökowinzer wiederum müssen ohnehin auf weniger wirksame Gegenmittel zurückgreifen, was deren Weinberge hierbei anfällig macht.

 

Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar - kommt doch noch ein sonnenreicher und trockener Sommer, könnten die Mehltau-Verluste dank eines guten Wachstums der gesunden Beeren ausgeglichen werden. Im Gespräch mit Winzern werden mögliche Ernteeinbußen zwischen 3 und 50 Prozent pro Weinberg genannt. Hermann Hohl, Präsident des Württembergischen Weinbauverbandes, sprach sogar von noch heftigeren Einbußen: «Es sind sehr viel Anlagen befallen, teilweise ganz massiv, das geht bis zu Totalausfällen an manchen Weinbergen.»

 

Die tatsächlichen Verluste ließen sich aber erst Ende August richtig einschätzen. Auswirkungen auf die Qualität des Weins hat die Pilzerkrankung nicht, weil die befallenen Beeren weggeworfen werden.

 

Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd sagte: «Bei uns ist die Problematik auch vorhanden, örtlich aber sehr verschieden - je nachdem, wo die Regenfälle runtergekommen sind.» Der Befallsdruck sei auch hier sehr hoch. Da sich kein trockener Sommer andeute, bleibe die Situation problematisch. Andreas Engelmann vom Schlossgut Ebringen bei Freiburg berichtete: «Das ist das verrückteste Jahr, was wir je hatten - die Winzer mussten beim Pflanzenschutz so aufmerksam sein wie nie zuvor.» (DPA)