Schlecker-Insolvenzverwalter will Millionen

Schlecker. Foto: Stefan Puchner/ARCHIV
Schlecker. Foto: Stefan Puchner/ARCHIV

Über vier Jahre nach der Schlecker-Pleite fordert der Insolvenzverwalter von ehemalige Lieferanten der früheren Drogeriemarktkette Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe. Die ersten Klagen wegen illegaler Preisabsprachen seien beim Landgericht Stuttgart eingereicht worden, sagte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung am Donnerstag.

Einem Bericht von «Bilanz» und «Welt» zufolge fordert Verwalter Arndt Geiwitz von Tchibo und Melitta zusammen 99 Millionen Euro, von den Waschmittelherstellern Henkel, Procter & Gamble und Unilever 25 Millionen Euro. Das Landgericht Stuttgart war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

Procter & Gamble bestätigte den Eingang einer Klage, wollte sich aber zum laufenden Verfahren nicht äußern. Ebenso wollte Melitta keine Stellung nehmen. Bei Henkel hieß es, es sei noch keine Klage zugestellt worden. Andere betroffene Unternehmen waren zunächst nicht erreichbar. Die ehemaligen Schlecker-Lieferanten waren vom Bundeskartellamt und der EU-Kommission der Preisabsprache für schuldig befunden worden. Die Vorgänge fielen in die Zeit vor der Schlecker-Insolvenz im Jahr 2012. Schlecker sei ein Schaden in Höhe von über 300 Millionen Euro entstanden, wurde Geiwitz zitiert.

 

Im Juli will der Insolvenzverwalter weitere Klagen einreichen. In Mannheim will er den Berichten zufolge gegen das sogenannte Drogerieartikel-Kartell vorgehen. Seine Klage richte sich gegen den Nivea-Hersteller Beiersdorf, Glaxo-Smith-Kline, den Schuhcreme-Produzenten Erdal, den Rasierklingenhersteller Gillette, die Kosmetikfirma L'Oréal, den Parfümhersteller Coty sowie erneut Procter & Gamble. Ging Geiwitz zunächst von einer Schadenersatzsumme in Höhe von 135 Millionen aus, so soll sich diese mittlerweile auf bis zu 185 Millionen Euro erhöht haben.

 

Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25 000 Menschen verloren ihren Job. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland.

 

Im April hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen Anton Schlecker erhoben. Er soll sein Vermögen auf illegale Weise vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt haben. Zudem soll Schlecker 2009 und 2010 den Zustand des Konzerns im Konzernabschluss falsch dargestellt und vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht haben. (DPA)