Pinterest setzt verstärkt auf Online-Handel

Bei Pinterest können Nutzer Fotos aus dem Netz in Online-Kollektionen speichern und in Bilder-Sammlung stöbern. Foto: Julian Stratenschulte
Bei Pinterest können Nutzer Fotos aus dem Netz in Online-Kollektionen speichern und in Bilder-Sammlung stöbern. Foto: Julian Stratenschulte

Der Foto-Dienst Pinterest will sich stärker als Plattform für Online-Shopping etablieren. Das Start-up aus San Francisco führt einen eigenen Einkaufskorb ein, in dem Artikel verschiedener Anbieter abgelegt werden können. Die zunächst nur in den USA verfügbare Funktionen ergänzt die «Kaufen»-Buttons, die Händler in Fotos mit Artikeln einbinden können. Über Partnerschaften mit 20 000 Händlern seien rund zehn Millionen Produkte über Pinterest verfügbar, gab das Unternehmen in einem Blogeintrag am späten Dienstag bekannt.

In Deutschland wurden die Einkaufs-Funktionen bisher nicht eingeführt.

 

Bei Pinterest können Nutzer Fotos aus dem Netz in Online-Kollektionen speichern und in Bilder-Sammlung stöbern. Der Dienst versteht sich als eine «visuelle Suchmaschine» und will eine Rolle als Ideengeber spielen, zum Beispiel wenn sich Leute nach Inspiration für neue Hauseinrichtung, Mode oder Reisen umsehen. Dazu passt auch der Einkaufs-Fokus: Die Nutzer kämen oft zu Pinterest, wenn sie auf der Suche nach etwas seien, betont Mitgründer und Chef Ben Silbermann.

 

Zudem wird eine Funktion, bei der ähnliche Foto-Inhalte - egal, ob Möbel, Gebäude oder Mode - innerhalb der Plattform gefunden werden konnten, weiterentwickelt. Pinterest experimentiert mit der Möglichkeit, auch Objekte aus der realen Welt über die Kamera auf der Plattform zu finden. Eine ähnliche Funktion bietet zum Beispiel auch der Mode-Händler Zalando über seine App für Bekleidung an.

 

Für Einkäufe direkt bei Pinterest spielt nach aktuellen Zahlen der sogenannte Home-Feed, in dem eine Auswahl von Bildern für den jeweiligen Nutzer angezeigt wird, eine zentrale Rolle. Rund 30 Prozent der Käufer schlagen bei den dort angezeigten Produkten zu. Ein Viertel finde die Waren über eine Suchanfrage.

 

Aktuell sind die zentrale Geldquelle von Pinterest sogenannte «bezahlte Pins», die von Marken im Sichtfeld eines Nutzers platziert werden können. Das Start-up zeigt sich überzeug, dass solche Werbung weniger störend empfunden wird als bei anderen Online-Diensten, weil sie zu aktuellen Interessen der User passe. In diesem Umfeld könnten auch die «Kaufen»-Buttons platziert werden, die Marken grundsätzlich nichts kosteten, wie Silbermann betonte.

 

«Wir wollen für das Entdecken von Neuem das schaffen, was Google für die Websuche erreicht hat», sagte er. Dabei sieht Silbermann eine Stärke des Dienstes darin, dass die Kollektionen von Foto-«Pins» von den Nutzern zusammengestellt würden. «Menschen organisieren Inhalte anders als Computer - zum Beispiel Gerichte nach dem Geschmack. Computer würden eher nach Inhaltsstoffen sortieren», erläuterte er.

 

Die Firma aus San Francisco hat über 100 Millionen aktive Nutzer weltweit. Konkrete Angaben zu einzelnen Ländern macht Pinterest nicht. Für dieses Jahr stehe eine weitere Globalisierung des Geschäfts auf der Agenda, sagte Silbermann.

 

Pinterest war bei einer Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr laut Medienberichten mit elf Milliarden Dollar bewertet worden. Nach Informationen des «Wall Street Journal» machte das Start-up im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 100 Millionen Dollar. (DPA)