Gastgewerbe hofft auf Sommer

Dunkle Wolken ziehen über ein Schild hinweg, das auf einen Campingplatz hinweist. Foto: Felix Kästle
Dunkle Wolken ziehen über ein Schild hinweg, das auf einen Campingplatz hinweist. Foto: Felix Kästle

Drei Wochen nach den schwersten Unwettern, die Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren erlebt hat, soll am Dienstag nicht nur kalendarisch ein Sommeranfang bevorstehen. Denn dieser könnte mit Sonne und steigenden Temperaturen laut Wettervorhersage halten, was er verspricht. Ein Hoffnungsschimmer für einige Branchen im Südwesten, für die der Frühling witterungsbedingt sprichwörtlich ins Wasser gefallen war.

 

Gastronomen, Hoteliers und Campingplatzbetreiber klagen über Umsatzeinbußen - und stellen gleichzeitig hohe Erwartungen an die anstehende Hauptsaison. Seit Anfang Juni lasse das Regenwetter landesweit die Gästezahlen schwinden, sagte Daniel Ohl vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Stuttgart. Gastronomiebetriebe mit Außenbereich, darunter vor allem Biergärten, seien besonders betroffen. Besucher in Wandergebieten blieben aus.

 

Frühestens im Juli lasse sich der Rückgang der Umsätze im Gastgewerbe beziffern. Der Verband sieht trotz des schwachen Starts in das Jahr keinen Grund zur Resignation: «Der Dehoga schreibt den Sommer noch nicht ab», sagte Ohl.

 

Auch Camping-Urlauber trafen die anhaltenden Regengüsse schwer. Plätze versanken im Matsch, Buchungszahlen gingen zurück, wie Kerstin Boger vom Landesverband für Campingplatzunternehmer (LCBW) mit Sitz in Oberharmersbach (Ortenaukreis) sagte. Seit Anfang Juni seien wegen Sicherheitsbedenken zwei Plätze komplett geräumt worden. Der Neckar habe in der Gemeinde Binau (Neckar-Odenwald-Kreis) einen Platz überflutet, der vorübergehend geschlossen werden musste. Auch in Oedheim (Kreis Heilbronn) wurden Urlauber nach Überschwemmungen am See über Nacht in Sicherheit gebracht. Der Verband erhebt nach eigenen Angaben zu Umsatzrückgängen keine Zahlen.

 

Sturmfluten, Starkregen und andere Katastrophen - selbst Wetterexperten zeigen sich erstaunt über die extremen Verhältnisse der vergangenen Wochen, die vor allem den Süden Deutschlands heimgesucht haben. «Das war ein untypisches Frühjahr für unsere Verhältnisse», sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im hessischen Offenbach. Weniger Regen, lautet nun die Prognose für die ersten Sommertage im Kalender. Keine allzugroße Hitze, noch lange kein Sommerhoch, aber einen deutlichen Trend nach oben, soll es geben. 27 Grad von Mittwoch an, richtig kühl nur in Höhenlagen - das ist die Vorhersage der Wetterexperten für die nächsten Tage.

 

«Der kalendarische Sommeranfang verspricht durchaus das, was man von ihm erwartet», so DWD-Meteorologe Marco Puckert in Stuttgart. Der unwettergeplagte Südwesten warte ungeduldig auf Besserung. Diese könnte nun endlich anstehen. Wie lange das schönere Wetter dem Südwesten erhalten bleibt, sei derzeit jedoch noch nicht abzusehen. Manche Wetterphänomene seien eben unvorhersehbar. (DPA/LSW)