Aufstieg: RB Leipzig dank Architekt Rangnick am Ziel

Die Mannschaft von RB Leipzig feiert nach dem Schlusspfiff den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Foto: Hendrik Schmidt
Die Mannschaft von RB Leipzig feiert nach dem Schlusspfiff den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Foto: Hendrik Schmidt

Mitten im überschäumenden Jubel bei RB Leipzig über den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga brach Ralf Rangnick mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Auf der Flucht vor einer Bierdusche von Stürmer Davie Selke zog sich der RB-Trainer eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel zu, musste die wilde Party auf dem Rasen verlassen und sogar für die Pressekonferenz nach dem 2:0 (0:0) gegen den Karlsruher SC absagen.

 

 

Seine Mannschaft aber ließ ihrer Freude über den vorzeitig perfekten Sprung ins Fußball-Oberhaus weiter freien Lauf. Um 17.19 Uhr war unter den Augen von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz das nächste Ziel Bundesliga erreicht. Damit hat die Gründungsstadt des Deutschen Fußball-Bundes seit Sonntag wieder einen Erstligisten. Zuletzt schaffte das 1993 der VfB Leipzig, der nur drei Jahre nach der DFB-Gründung 1900 auch die erste deutsche Fußball-Meisterschaft gewann.

 

Vor 42 559 Zuschauern in der seit Wochen ausverkauften Red Bull Arena machten Emil Forsberg (52.) und Marcel Halstenberg (86.) den Coup für den ambitionierten Club perfekt. Damit sind die erst 2009 gegründeten «Roten Bullen» das 55. Mitglied in der Bundesliga. «Es gibt nichts Schöneres im Moment. Es fällt ganz schön viel Druck ab. Was man hier gefühlt und erlebt hat, ist unglaublich. Das ist erstklassig», sagte Defensivspieler Marvin Compper im Fernsehsender Sky.

 

Das siebte Jahr nach der Vereinsgründung ist für RB Leipzig auch dank Rangnick zum Glücksfall geworden. Nach dem Schlusspfiff feierte der Aufstiegs-Coach und Sportdirektor zunächst noch mit seinen Mannen mit großen Bier-Humpen auf dem Rasen, ehe er sich auf kuriose Weise verletzte und in ärztliche Behandlung begeben musste.

 

Mit dem Aufstieg ist auch der Wunsch von Mateschitz, bis zu seinem 80. Geburtstag die Meisterschale in der Hand zu halten, weiter realistisch. Bis dahin hätte der ambitionierte Verein noch neun Jahre Zeit. Doch Konsolidierungsphasen sind laut RB-Vorstandsvorsitzenden Oliver Mintzlaff nicht die Philosophie des Vereins. «Sobald feststeht, in welcher Liga wir spielen, fängt Ralf Rangnick an, die nächste Saison zu planen. Damit beginnt er fünf Stunden nach dem Aufstieg oder direkt am nächsten Tag - so kenne ich ihn», meinte Mintzlaff in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

 

Den Erstliga-Etat wollte er noch nicht konkret beziffern, verriet aber: «Wir werden uns irgendwo im Mittelfeld der Bundesliga bewegen. Wir werden keine verrückten Sachen machen.»

 

Rangnick wird nach der Verpflichtung von Trainer Ralph Hasenhüttl wieder die Rolle des Baumeisters, Sportdirektor in Vollzeit, übernehmen. «Ich habe zwar keinen grünen Finger, kann aber der Gartenarchitekt sein», sagte Rangnick.

 

RB-Chef Mintzlaff rechnet in der Beletage mit vielen ausverkauften Spielen in der Red Bull Arena, die eine Kapazität von 42 959 Zuschauern hat. Eine neue Machbarkeitsstudie zur Erweiterung auf 57 000 ist schon fertig. Geprüft wird auch ein Neubau außerhalb von Leipzig. Die Entscheidung soll Ende des Jahres fallen. (DPA)