Umwelthilfe fordert: Rußfilter kontrollieren

Junge Frauen betrachten den Stuttgarter Talkessel. Foto: Marijan Murat/Archiv
Junge Frauen betrachten den Stuttgarter Talkessel. Foto: Marijan Murat/Archiv

Um der dicken Luft im Stuttgarter Talkessel Herr zu werden, müssen aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auch die Baumaschinen auf der Bahnhofsbaustelle besser kontrolliert werden. Zwar habe man die Unternehmen auf der Großbaustelle für Stuttgart 21 gerichtlich zum Einbau von Dieselrußpartikelfiltern verpflichten können, «das kontrolliert aber niemand», kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Montag in Stuttgart.

 

Die Baustelle für den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof liegt direkt neben Deutschlands Feinstaub-Hotspot «Am Neckartor». Dieselruß gilt als Hauptursache für die schlechte Stuttgarter Luft. Die EU-Grenzwerte für Feinstaub und für Stickstoffdioxid werden seit Jahren überschritten, im vergangenen Jahr wieder um das Doppelte.

 

Resch forderte erneut, die Abgaswerte von Autos nicht nur auf dem Prüfstand zu messen, sondern auf der Straße. Es ist sich sicher, dass viele Diesel-Modelle dann die höchsten Abgasnormen nicht einhalten. Die DUH will saubere Luft auf dem Gerichtswege einklagen. Als Sofortprogramm für bessere Luft in Stuttgart verlangte Resch weitgehende Fahrverbote, etwa für Busse ohne Stickstoffreinigungsanlagen und für Diesel-Taxis.

 

Eine Analyse der Landesanstalt LUBW hatte zuletzt 2014 auf den Staubfiltern an mehreren Messstellen in der Innenstadt erhöhte Anteile von Calcium, Magnesium und Aluminium nachgewiesen, was nach Angaben der Experten typisch ist für Baustellen-Feinstaub. Pro Kalenderjahr sind Überschreitungen des Mittelwerts von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft an maximal 35 Tagen zulässig. Bis Mitte April registrierte die LUBW schon wieder 29 Überschreitungen, womit die Grenzwerte auch 2015 deutlich überschritten werden dürfte. (DPA/LSW)